Ich setze mich zu Oskar in den Sessel. Wir sind das so gewohnt, dass es gar nicht schwer ist, unsere Körper so zu verteilen, dass jeder für sich Platz genug findet und dennoch den anderen ganz dicht an sich spürt. Ich rede sanft mit meinem Hund, erzähle ihm, wie ich mich darauf freue, dass nun bald die wunderbare Wirkung in meinem Kopf beginnen wird. Dabei streichele ich ihn ganz sanft und langsam hinter seinen Ohren, über die Schnauze, über den Hals und entlang seinen Rücken. Wir sitzen fast bewegungslos eng aneinander, ganz ruhig und entspannt. Oskar fühlt sich wohl, genauso wie ich mich wohl fühle. Vorbereitend genieße ich es, wie ich mir jetzt die Zeit nehme, nichts an mich heranlassen werde, was mich aus diesem herrlichen Zustand mit Oskar herausholen kann. Wir sind ja so eingefahrenes Genießerpaar. Oskar, dieses Muskelpaket, liegt ganz locker, ein wenig auf der Seite, seine Schnauze nahe an meinem Kopf. Seine Augen sind jetzt halb geschlossen. Wir atmen ruhig und wir werden nicht mehr voneinander lassen.
Und dann setzt die Wirkung ein. Ich spüre ein leises Sausen im Kopf. Im dämmrigen Licht werden die Gegenstände heller, wie von innen angestrahlt. In den Fingern kribbelt es ein wenig, mein Körper wird leichter und biegsamer. Ich lehne nun meinen Kopf an Oskars Hals. Höre sein Herz klopfen, lasse seine Wärme in mich fließen.
Die Verwandlungen in mir werden nun immer schneller. Ich rede immer noch mit Oskar, merke aber kaum mehr, was ich da sage. Das Bedürfnis wird immer drängender, ihm alle Zeichen zu geben, wie lieb ich ihn habe. Meine Hand streichelt ihn nun ganz sanft, wandert über seinen Bauch bis an die Hinterläufe. Seine Felltasche erscheint mir fester und wärmer als sonst, ich lobe ihn, was für ein toller Liebhaber er ist. Oskar bleibt ganz ruhig, bewegt sich kaum, lässt mich gewähren. Innerlich sehe ich ihn lächeln, berühre seine Haut mit meinem Mund. Alles löst sich in mir auf, jetzt immer schneller. Ich verliere jedes Zeitgefühl, das Zimmer ist die ganze Welt. Der Augenblick ist die Ewigkeit, in der ich mein Leben wie ein Paradies wahrnehme. Alles ist konzentriert auf mich und meinen Liebhaber.
Mein Ich verschwindet, löst sich immer mehr in der Umarmung mit Oskar auf. Dabei pocht in mir ein unbändiger Redeschwall in einem Echoraum, aus dem nichts nach außen dringt. Oskars Wärme ist wie ein zarter Mantel, in den ich gehüllt bin. Mit zarten Bewegungen küsse ich seine Schnauze, die er mit seiner Zunge erwidert, nicht stürmisch. Es ist wie in einer Liebe, die nicht nach Sex schreit. Meine Muschi fühle ich nicht mehr als meine Nippel, die nicht mehr als meine Lippen, die nicht mehr als meine Finger – und doch ist alles voller Gefühl, ich bin durch und durch in diesen Umarmungen mit meinem Liebhaber verbunden. Wir fließen wie warme Ströme ineinander.
Ich weiß nicht, wie lange das angedauert hat. Es gibt in diesen Anfangsstunden keinerlei Zeitempfinden. Nichts schaukelt sich auf, alles ruht in sich in einem unendlichen Gefühl des Glücks. Aus meinen Erfahrungen weiß ich, dass dieser Zustand etwa drei Stunden dauert. Auch heute ist es wohl wieder so. Wie zwei Geschöpfe in einem Körbchen liegen wir zusammen, und auch Oskar macht keinerlei Anstalten, dieses Erdenglück zu verlassen. Er genießt uns völlig entspannt und ohne Versuche, seinen Trieben freien Lauf zu lassen.
Ganz langsam kommen wieder reale Bezüge des Lebens in mir hoch. Ich nehme den Sessel wahr, das Bett davor, die Gegenstände im Zimmer, meine Sachen über dem Stuhl. Die Augen öffnen sich wieder, und mit den Ohren lausche ich in die Stille. Es gibt noch keinerlei Unruhe in mir. Wir verharren weiter in unseren Umarmungen, kuscheln. Aber langsam merke ich, wie meine Finger über Oskars Körper wandern, ich spüre seinen Atem in meinem Gesicht, merke, dass ich einen großen Busen habe mit empfindlichen Nippeln, und ich merke auch, dass ich zwischen den Beinen die nimmersatten Falte habe, die sich wieder meldet. Langsam werde ich wieder der Körper, der aus den einzelnen Teilen besteht, die jetzt miteinander zu kommunizieren beginnen. Meine Bewegungen werden nun drängender, meine Finger gleiten gezielter den Bauch von Oskar runter.
In meinen Gelenken gibt es keinerlei Schmerzen, obgleich wir nun schon so lange hier zusammen gekauert liegen. Aber ich berühre meine Haut, und es lösen sich Schauer in meinem Kopf. Fast lächelnd merke ich die Kratzer, die ich immer auf dem Rücken und entlang der Hüften habe. Sie gehören zu mir wie meine Fingernägel. Liebevoll kraule ich Oskars Vorderfüße. Sie sind so rau, die Krallen so stark. Durch den Kopf schießt mir die Idee, ich sollte sie mal einölen, um sie geschmeidiger zu machen. Was für ein blöder Gedanke.
Doch es ist Zeit, die Stellung zu wechseln. Ich möchte mich jetzt etwas bewegen, da die Trance von mir fällt. Vorsichtig mache ich mich frei und stehe auf, recke mich und wanke ein wenig taumelnd zum Bett. Oskar ist sofort hellwach und schneller als ich. Bevor ich ins Bett steigen kann, ist er bereits auf die breite Liege gesprungen und hat sich lang und bequem da reingelegt. Ich folge ihm lächelnd und ihn tätschelnd. In mir wird ein Schalter umgelegt. Ich spüre, wie das Verlangen nach Sex in mir wächst, ich will ihn nun wirklich animalisch.