Frauen können auch ganz ohne Männer… glücklich sein. Und sexuell befriedigt sowieso — manchmal. Nein, eigentlich doch nicht. Na, ja. So ein bisschen. Es muss ja auch nicht immer Sex sein. Nein, wirklich nicht. Frauen sind in der Lage, sich auch mit völlig anderen Dingen zu beschäftigen. Zum Beispiel mit… Schuhe kaufen. Und mit… ähm – tja, wir Frauen sind da eben eher spontan.
Es ist kurz vor Mitternacht. Es ist wahnsinnig heiß heute Nacht. So heiß, dass ich nicht schlafen kann. Es ist kein Mann in der Nähe. Und um diese Zeit ist auch kein Schuhladen geöffnet. Es ist kurz vor Mitternacht und ich bin süße einundzwanzig. Jung. Frisch. Sexy. Was tun? Ich könnte in die Disco gehen und mich von Männern aufreißen lassen. Nee, danke! Ich könnte ein bisschen im Park spazieren gehen und mich von einer Horde Sexualstraftätern aufreißen lassen. Aber halt! Da fällt mir ein, dass ich ja eine Männer-Pause einlegen wollte. Ja, ich schaffe das! Ich werde eine Woche lang, einen Monat lang, oder wenigstens heute Nacht völlig ohne Männer auskommen. Ich kann das! Kein Problem! Irgendwann werden diese Viecher, also… die Männer – die werden sowieso bald alle ausgestorben sein! Wegen ihrer verkrüppelten Ypsylon-Chromosomen, oder so. Also gewöhn` ich mich besser gleich an eine Welt ohne Männer.
Ich sitze vor der Glotze. Zappen. Langeweile. Noch ist es kurz vor Mitternacht. Noch ist es wahnsinnig heiß in meiner kleinen Studentenbude. Immer noch bin ich einundzwanzig. Ich ziehe mein letztes T-Shirt aus. Auch das ist jetzt völlig nassgeschwitzt. Jetzt hocke ich nackt hier herum. Immer noch heiß. Aber nicht mehr so schwitzig. Fernsehen. Zappen. Langeweile.
Lag nicht vorhin noch hier irgendwo `ne Tafel Schokolade `rum? – Wo ist die bloß? Hab` ich die etwa schon gegessen? – Kann mich gar nicht mehr daran erinnern. Mist! Ich werd` noch fett und hässlich, wenn ich weiterhin unkontrolliert Schokolade esse. Nein. Da fällt mir ein, dass neuerdings Mäuse durch meine kleine Bude huschen. Eine Maus war`s! Eine Maus hat meine Schokolade gefressen. Ich bin beruhigt.
Fernsehen. Langeweile. Ich könnte mir die Beine rasieren. Aber die sind ja schon rasiert. Ich guck` auf meine Brüste herab. Immerhin interessanter als das TV-Programm. Meine Brüste. Gar nicht schlecht. Schön rund und fest und aufrecht. Aber wieso bleiben kleine Dellen, wenn ich mit dem Finger in meine Brüste drücke. Fange ich schon an zu welken? Wenn ich die anstubse, dann wackeln und schwabbeln die so komisch. Meine Brüste. Aber die schwabbeln nach dem Anstubsen nicht mehr so lange, wie früher mal. Werde ich alt? Früher haben die doch länger geschwabbelt. Nach dem Anstubsen. Meine Brüste. Hängt die eine da tiefer `runter als die andere? Mein Gott! Ich werde alt und hässlich und kein Kerl in der Nähe, der mich nochmal in der Blüte meines Lebens sieht… und fickt. Und kein Schuhladen in der Nähe, der mich von Männern ablenkt. Nirgends ein neues Paar Schuhe, mit denen ich meine schönen, langen, glattrasierten Beine krönen kann. Mist. Nur auf dem Bett sitzen und fernsehen. Zappen. Langeweile.
Ich weiß schon nicht mehr, wie ich sitzen soll. Ich lege mich auf den Bauch. Bruno leckt an meinem Hintern herum. Hui! Bruno kommt mit seiner langen Zunge so ziemlich überall hin. Bruno ist nur mein Hund. Gibt`s schwule Hunde? Mein Hund Bruno ist schwul, glaube ich. Keine Hundedame hat jemals Brunos Interesse geweckt. Mein Hund ist schwul. Aber wieso leckt Bruno an meinem Hintern herum? Bruno steht gar nicht auf mich. Bruno hat nur Appetit auf Schokolade. Und die klebt mir jetzt am Hintern. Weil ich mich vorhin reingesetzt habe, in die zerlaufene Schokolade. Wenigstens hab ich sie nicht gegessen. Wenigstens werde ich nicht fett und hässlich. Ich bin jung und sexy. Trotzdem muss ich mich einsam und verlassen von meinem Hund lecken lassen… am Arsch. Warum hat das noch kein Kerl mit mir gemacht? Mir Schokolade vom Arsch geleckt?
Da. Ich denke schon wieder an Kerle. Wollte ich doch nicht mehr. Schaffe ich auch. Zappen. Ablenkung. Keine Kerle! Aber im Fernsehen sind überall nur scharfe Jungs zu sehen. Schwitzende, glänzende Mittelgewichts-Boxer. Muskulöse Bauarbeiter beim Vögeln in billigen Pornos. Supermänner, die einundzwanzigjährigen Girls Schokolade vom Hintern lecken. Nur ich bin allein.
Zappen. Irgendwo muss es doch ein TV-Programm geben, in dem keine Männer drin vorkommen. Da! Bildungs-Fernsehen. Geschichte! Todlangweilig. Aber wenigstens kommen keine Männer drin vor. Griechische Mythologie. Von Labyrinthen ist die Rede. Da kommen bestimmt keine Männer drin vor. Die sind nämlich zu blöd dazu, da wieder `rauszufinden, aus dem Labyrinth. Keine Männer. Nur dieser Minotaurus. Halb Mann, Halb Stier. Kein ganzer Kerl. Immerhin.
Irgend so eine Göttertussi ist fleischlich geworden. Um mit Minotaurus zu ficken. Blöde Kuh. Die Göttertussi lässt sich eine Holz-Kuh schnitzen. Eine Kuh aus Holz quasi. Die Göttertussi klettert in die hölzerne Kuh. Die hat ein Loch hinten, da wo der Hintern ist. Der Hintern der fleischgwordenen Göttertussi guckt aus dem Arschloch der hölzernen Kuh heraus. Die Göttertussi, quasi als hölzerne Kuh verkleidet, lässt sich ins Labyrinth schieben. Und was macht Minotaurus, dieser Ochse? Der fickt die hölzerne Kuh. Männer halt. Kann er doch gleich die Göttertussi ficken. Aber halt! Das wäre ja Sodomie. Wenn ein Typ, halb Kerl, halb Stier eine Frau fickt, dann ist das Sodomie. Zur Hälfte wenigstens. Sodomie ist bäh! Eklig! Bruno! Hör` endlich auf, an meinem Hintern `rumzulecken.
Nein, ich brauche keine Kerls. Sex macht auch ohne Kerls Spaß. Viel mehr sogar. Keiner, der mit seinem Geschnarche nervt, während ich keinen Orgasmus kriege.
Miriam war lecker! Miriam ist Schuh-Verkäuferin. Miriam und Schuhe. Das ist doppelt Sex. Hautenger, schwarzer Cat-Suit. Langes, dunkles Haar. Das Pony, knapp über ihren Augenbrauen, wie mit der Wasserwaage ausgemessen und geschnitten. Ein viel zu rot geschminkter, großer Mund. Schuhe und Miriam. Das ist Sex im Quadrat. Hab` ein paar heiße Treter anprobiert. Stiefel, die mir bis unter die Arschbacken reichten. Die Stiefel wären schick an Regentagen, meinte Miriam. Dann würden meine schönen, langen, glattrasierten Beine nicht so nass. Im Regen. Eigentlich war Mittags-Pause. Der Schuhladen geschlossen. Nur ich und Miriam. Und die Stiefel, die mich sexy aussehen ließen. Miriam meinte, ich solle alles ausziehen und nur die Stiefel anbehalten. Wozu das denn, wollte ich wissen. Weil die Stiefel nicht zum Sommerkleid passen, meinte Miriam schief grinsend. Miriam hatte Recht. Sah Scheiße aus, das Sommerkleid. Weg mit dem Sommerkleid. Ich nur noch in Stiefeln. Miriams Finger überall in mir drin. In den Stiefeln konnte man gut Sex haben. Weglaufen konnte man in den Dingern nicht. Wie angenagelt stand ich da. Und Miriam fingerte und leckte und küßte an mir herum. Ich bin nicht lesbisch. Nee. Aber Schuhe und Miriam. Das ist halt Sex. Ganz ohne Kerls.
Es ist kurz nach Mitternacht. Kein Schuhladen geöffnet. Schade eigentlich.
Ich kann auch ganz gut Sex mit mir selbst haben. Dann fühl ich mich doppelt blond. Doppelt Frau. Mit meinen langen Fingernägeln in mir herumspielen is` nich`! Verletzungsgefahr. Mein Vibrator? Den hab` ich ausgeliehen. Der steckt jetzt in der fetten Trudi. Arme Sau. Und ich erst. Hab nicht mal `nen Vibrator jetzt.
Könnte `nen Gegenstand in mich hineinstecken. Manche Frauen treibens mit Obst und Gemüse. Gurken. Bananen. Da! Die hier ist eh´ nicht mehr gut. Schon etwas braun. Nein. Nicht der Bringer. Raus damit! Fehlt da nicht ein Stück? Hab` ich da vorher ein Stück von abgebissen, von der Banane? Weiß nicht mehr. Na, auch egal?
Es ist kurz nach Mitternacht. Und ich bin einundzwanzig. Auf Entzug. Zwangsläufig. Keine Männer, keine Schuhläden. So oder so tauche ich weg. Weit weg. Ich döse ein. Ab in den feuchten Traum.
Ich stolpere nackt durch einen Traum. Ich taumele verwirrt durch ein Labyrinth. Ich habe diese Stiefel an, in denen man gut Sex haben kann. Nur laufen kann man in den Dingern nicht. Weglaufen schon gar nicht. Schlecht für mich. Eine Herde Minotauren kommt auf mich zu gestapft. Mit Hodensäcken prall voll wie Einkaufstüten. Jetzt nur schnell weg. Mit denen will ich keine Kinder haben. Kinder versauen mir nur die Figur. Und ich bin doch erst einundzwanzig. Aber ich stehe da, wie einzementiert, in meinen Stiefeln. Ein Minotaurus nimmt mich auf die Hörner. Ein zweiter klemmt sich zwischen meine Stiefel. Ein dritter leckt mir Schokolade vom Hintern. Whoa! Die haben wohl schon lang nicht mehr. Und ich…
…ich wache auf aus diesem Traum. Kein Labyrinth. Kein Minotaurus. Nur ich. Nackt auf meinem Bett liegend. Alle Viere von mir gestreckt. Irgendetwas wütet in mir. Irgendetwas treibt mich in den Wahnsinn und zum besten Orgasmus den ich jemals hatte. Wie das? Das Stück Banane in mir drin kann`s wohl nicht sein. Das Kribbeln hört nicht auf. Nach dem zehnten Orgasmus, oder so, wird mir schon schwindelig. Ich muss um meine Gesundheit fürchten. Und um meinen Verstand. Ich greife in mich hinein. Wie einen Tampon ziehe ich eine fett gefressene Maus aus mir heraus. Am Schwanz. Die Maus stinkt nach Banane. Ich hatte soeben den besten Sex meines Lebens. Mit einer Maus.
Na, also. Es geht auch ohne Jungs.
Hinweis gegen Tierquälerei: Auch wenn wir diese Geschichte in der storyZOOne zulassen, sollte jedem bewusst sein, dass Mäuse keine Sexobjekte sind.