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Maniac – Teil 17 – Klappe: eins, die Erste!

4.6
(28)

Zum ersten Teil

Alle Gedanken an die Puffkarrieren von Ida, Jutta und Conny wurden mit einem Schlag in den Hintergrund gedrängt, als ich am Tag darauf, – am Montag, – in aller Herrgottsfrühe einen Anruf von Bertl erhielt. Eigentlich war ich noch gar nicht richtig wach, denn als ich von meinem Abendessen mit Erika und Cynthia nach Hause gekommen war, hatte ich einfach noch nicht gleich schlafen können. Zu aufgewühlt war ich von den Stunden mit den beiden Frauen gewesen. Vor allem Cynthia wollte und wollte mir nicht aus dem Kopf gehen.

Verdammt, was war die Frau schön!!!!

Um auf andere Gedanken zu kommen, hatte ich mir noch die zweite Kassette angesehen, die Idas Premierenabend im Puff dokumentierte.

Ich hatte feststellen müssen, dass es gut gewesen war, dieses Tape erst nach meiner Unterhaltung mit Erika anzuschauen, andernfalls wären meine Rachegelüste noch viel ausgeprägter gewesen.

Ich war derart fassungslos, dass ich fast zu onanieren vergessen hätte.

Ida war wirklich ohne jede Hemmung. Durch den dicken Schwanz ihres ersten Freiers derart angeturnt und völlig enthemmt, hatte sie jede Scheu abgelegt. Sie wollte Sex, ficken, Schwänze und war damit ihren Kolleginnen haushoch überlegen, wenn es darum ging, Freier aufzureißen. Denn die andern wollten ja nur Kohle. Die Freier schienen das gespürt zu haben, denn sie standen fast Schlange an Idas Tisch. Innerhalb weniger Stunden war Ida mit insgesamt sechs weiteren Freiern auf dem Zimmer, in ihrer völligen Hemmungslosigkeit dachte sie weder an Hygiene noch an ihre Gesundheit. Von jedem einzelnen ließ sie sich besteigen, ohne ihm einen Pariser überzuziehen. Sie ließ sich die Möse mit Sperma vollpumpen, fickte, was das Zeug hielt, blies und schluckte, kurz, sie ließ nichts aus, was die Herren der Schöpfung ihr zu bieten hatten. Als einer der Typen die Schnapsidee hatte, sie in den Arsch ficken zu wollen, gestattete sie ihm sogar das.

Obwohl keiner der anderen Freier auch nur ein ähnlich aufregendes Schwanzkaliber aufzuweisen hatte, wie ihr Erster, taumelte meine liebe Frau von einem Orgasmus in den nächsten.

So geil hatte ich sie nie zuvor gesehen und mit jedem Fick den sie hatte, wuchsen mein Zorn und meine Wut, aber auch meine Geilheit ins Uferlose.

Verdammt, verdammt, verdammt!

Wieso hatte diese Nutte mir dies in all den Jahren vorenthalten? Weshalb hatte sie nicht mit mir genauso hemmungslos und zügellos sein können? Andere Frauen konnten es und sie konnte es bei anderen Männern. Weshalb also nicht mit mir?

Ich konnte es nicht verstehen und hätte am liebsten mit der Faust auf sie eingeschlagen. Zum Glück hatte ich sie nicht in greifbarer Nähe.

Es war schon fast vier Uhr morgens, als ich endlich den Fernseher ausschaltete und völlig erschöpft in mein Bett schlüpfte. Erschöpft von rasender Wut und Geilheit, denn ich hatte während der Dauer der ganzen Kassette gewichst und dreimal gespritzt.

Deshalb war ich auch noch wie geplättet, als ich kurz vor Sieben mein Telefon läuten hörte. Ich zog mir die Bettdecke über den Kopf, doch das Läuten bekam ich nicht aus den Ohren. Ich fluchte leise vor mich hin und wünschte dem Arschloch, das mir meinen so bitter notwendigen Schlaf raubte die Pest an den Hals.

Dreimal klingelte das Ding durch, penetrant und unsagbar lästig, dann, beim vierten Mal stand ich auf und nahm den Anruf entgegen. Mürrisch und wütend knurrte ich in den Hörer, doch Bertl – er war es, der mich aus dem Bett geholt hatte, – ließ sich durch meine Griesgrämigkeit nicht schocken.

Mit gewohnt fröhlicher Stimme teilte er mir mit, dass Sara am Sonntagabend aus Holland angerufen hatte. Am kommenden Freitag, im Laufe des Nachmittags, würde das Aufnahmeteam samt Regisseur und Produzent einlaufen. Noch am Freitagabend sollte eine Szenenbesichtigung stattfinden, am Samstag wollten die „Käsköppe“, wie er sie nannte, mit den Dreharbeiten beginnen. Nach der Szenenbesichtigung wäre Gelegenheit, mit dem Produzenten alles Pekuniäre zu regeln, meine Beteiligung und was so alles dran hing, festzulegen und die Ablaufdetails zu besprechen. Aus Gründen der Sicherheit sollte die Unterredung bei ihm, Bertl, zu Hause stattfinden, Isabel wollte etwas Feines kochen, während des Essens könnte alles in Ruhe besprochen werden.

Ob ich das alles auf die Reihe bekäme?

Ja, natürlich.

Und das Problem mit dem Pastor? Mit dem müsste ja noch geredet werden. Am besten, noch bevor die „Käsköppe“ antanzten.

Auch darin sah ich kein Problem. Den Pfaffen hatte ich in der Hand, er hatte zu tun, was ich anschaffte. Ich versprach Bertl, so rasch als möglich, am besten noch am selben Tag, einen Termin mit dem Pfaffen zu vereinbaren und Isabel dann anzurufen, denn sie sollte ja die Interessen der Produktionsfirma vertreten.

Endlich hatte ich Bertl wieder los.

Der Kerl konnte einem aber auch auf die Eier gehen, so fröhlich und ausgeschlafen wie der immer schon am frühen Morgen war! Mürrisch ging ich ins Bad, wieder zurück ins Bett lohnte sich ja nicht mehr, danach in die Küche, frühstücken.

Etwas nach acht Uhr war ich im Büro, wo ich mir sofort von Claudia eine Verbindung ins Pfarrhaus machen ließ. Der Pfaffe war nicht da, dafür seine hübsche oberbayrische Haushälterin. Die, die so herrlich Plätzchen backen konnte.

„Jo mei, der Herr Pfarrer ist halt manchmal auch beschäftigt, er ko net immer nur dasitzen und auf an Anruf warten, oder?“

Ich hatte sie gefragt, wo sich unser Hochwürden schon wieder herum trieb.

„Und wann er zruck kimmt? Des woaß i net! Soll i ihm was ausrichten?“

Ich bat um dringenden Rückruf, dann legte ich auf. Ich lehnte mich zurück, gähnte herzhaft und dachte dabei an die Szene am Hoftor des Pfarrgartens, als mich die hübsche Bayerin so bitterböse angesehen hatte, damals nach meinem Besuch im Pfarrhaus. Schon damals war mir der bayrische Spruch in den Sinn gekommen: „Difickiano!“

Ja, so muss es wohl kommen, denn die Kleine sah süß aus. Zum Anbeißen süß. Irgendwann würde sich auch das arrangieren lassen. Doch daran verschwendete ich zunächst keinen weiteren Gedanken, denn immerhin hatte ich ja auch noch Pflichten und einen Job zu erledigen. Ich rief Claudia zu mir, um die Post mit ihr aufzuarbeiten und die Terminpläne für den Rest der Woche abzustimmen.

Doch dieser Vormittag war, – noch nicht, – für die Arbeit geschaffen. Es war wieder heiß geworden, der Sommer tobte sich noch einmal so richtig aus. So heiß, dass Claudia ganz vergessen hatte, was sich für eine anständige und tüchtige Sekretärin gehörte. Als sie vor mir stand, wurde mir plötzlich bewusst, was ich da für eine Perle beschäftigte!

Groß, über einsachtzig, dabei schlank und geschmeidig. Dunkle, lange Haare, mit einem ganz leichten Rotstich, der sie in der Sonne wie Bronze glänzen ließ. Blaue, strahlende Augen, die leicht schräg standen, hohe Wangenknochen und einen richtig süßen Kussmund. Vollbusig und langbeinig, so stand sie vor mir.

Dem heißen Vormittag entsprechend war sie angezogen.

Einen Pulli aus einem metallisch golden glänzenden Material, mit riesigen Maschen und darunter?

Nichts.

So groß waren die Maschen des Pullis, dass Claudias linke Brustwarze wie eine leuchtend rote Knospe durch eine der Maschen stach.

Zum Pulli trug sie einen Minirock aus schwarzem Nappa–Leder, der stramm auf ihren Hüften saß und ihren kleinen Knackarsch fast eins zu eins nachbildete. Der Rock war kurz. Sehr kurz. So kurz, dass ich, wenn sie sich umgedreht und etwas gebückt hätte, mühelos die Farbe ihres Slips hätte erkennen können.

Verflixt und zugenäht, da konnte doch kein Mensch ans Arbeiten denken, oder?

Kein Mensch? Na, ich auf jeden Fall nicht. Ich wurde geil.

Mein Schwanz schwoll in meinen Jeans zu pochender Größe und Härte an, meine Hände begannen zu schwitzen, am liebsten wäre ich aufgesprungen, hätte Claudia gepackt und über den Schreibtisch geworfen, ihr den Rock hochgeschoben, den Slip herunter gezerrt und sie vernascht. Statt dessen sah ich sie mit stierem Blick an und fragte: „Was hast du denn heute vor? Willst du mich ansexen?“

Claudia wurde rot. Puterrot. Als hätte jemand einen Eimer roter Farbe über ihren Kopf gegossen, breitete sich die Röte vom Ausschnitt ihres Pullis, – der im Übrigen auch sehr großzügig bemessen war, – bis zu ihrem Haaransatz hinauf aus. Doch ihre Augen funkelten mich an, ich wusste im Moment nicht, hatte ich sie jetzt wütend gemacht oder funkelten sie so, weil Claudia geil war? Sie knallte die Unterschriftenmappe, die sie mitgebracht hatte, auf meinen Schreibtisch, dann fauchte sie mich an: „Und wenn? Stört es dich etwa? Du kannst ja woanders hinschauen!“

„Na komm, jetzt mach mal halblang! Ich kann doch nicht dir zu liebe Scheuklappen bei der Arbeit tragen! Du könntest dich doch auch ganz einfach anständig anziehen, oder etwa nicht?“

„Chef, du bist ein Arschloch. Ein ausgemachtes Arschloch sogar! Nicht immer, aber jetzt. Du bist so ein cleverer Hund, aber manchmal blickst du nichts. Ich geh heim und zieh mich um.“

Mit diesen Worten drehte sie sich um, ging auf die Tür meines Büros zu. Dort blieb sie noch einmal stehen, drehte sich noch einmal zu mir her, grinste mich fast unverschämt an und sagte: „Ich will dir nur noch zeigen, was du dir hast entgehen lassen!“

Sie griff an ihren Rocksaum und zog diesen langsam, mit einer unglaublich aufreizenden Bewegung nach oben. Hoch, bis über die Hüften, dann drehte sie sich vor mir im Kreis und zeigte mir, was sie unter dem Rock trug.

Dasselbe wie unter ihrem Pulli, nämlich nichts.

Ja verdammt noch mal, die wollte mich ja wirklich ansexen! Sie zeigte mir ihren knackigen, festen und kugelrunden Hintern, ihren flachen Bauch und darunter eine völlig kahlrasierte Muschi. Mir schlug der Zeiger oben raus. Mit einem Satz war ich hinter meinem Schreibtisch heraus und mit einem zweiten an der Tür. Ich packte ihre Arme, zerrte sie zurück ins Zimmer, drängte sie gegen die Kante meines Schreibtisches, sorgte dafür, dass sie sich setzte. Mit fliegenden Fingern riss ich den Reißverschluss meiner Jeans auf, packte meinen Ständer aus, zwängte mich zwischen ihre Beine und stieß ihr meinen Pint ins Fötzchen.

Oh Mann, war die Frau nass! Nass und bereit! Da musste schon längere Zeit heftiger Notstand herrschen, so geil war meine kleine Sekretärin!

Vorspiel?

Fehlanzeige und völlig überflüssig, denn eine Pflaume die so schäumt, wie die, in der ich in diesem Augenblick steckte, braucht kein Vorspiel mehr.

Ich rammelte los, dass die Fetzen flogen. Ich stieß und fickte und wollte so schnell wie möglich fertig werden. Und nicht nur ich, auch Claudia. Sie war nicht an raffiniertem, ausgedehnten Sex interessiert. Sie wollte den schnellen, harten Fick, einen Quickie, dessen Reiz dadurch ins unermessliche gesteigert wurde, dass jeden Augenblick einer der Kollegen auftauchen konnte.

Wir fickten wild und stumm. Hart und schnell stieß ich zu, tiefe Stöße, die Claudia zum überschäumen brachten, die sie in kürzester Zeit zu einem vollkommen lautlosen, aber deshalb um nichts weniger heftigen Höhepunkt brachten, die meine Eier kochen und überlaufen ließen. Fast im selben Augenblick kamen wir. Mein Saft stieg auf, schoss heraus und füllte Claudias Fotze heiß und sämig.

Wir schnauften beide heftig, schwitzten und grinsten uns an. Claudia schob mich nach einigen Momenten zur Seite, kletterte mit einem tiefen Seufzer vom Schreibtisch, zog ihren Rock nach unten und meinte, immer noch grinsend: „So, jetzt ist mir wohler, jetzt fühle ich mich besser. Was wollten wir arbeiten? Ach ja, soll ich mich denn noch immer umziehen gehen?“

Ich konnte nicht anders, ich musste schallend lachen. So ein Biest! So cool und doch so leidenschaftlich! Das gefiel mir, so liebte ich die Frauen. Locker, lässig und immer bereit zu einem Fick. Das Claudia, meine tüchtige, im Büro allgegenwärtige Sekretärin, zu dieser Art Frauen gehörte, war bis zu diesem Augenblick fremd gewesen. Ich hatte auch nie nur eine Sekunde darüber nachgedacht, sie war Mitarbeiterin, Kollegin und als solche eigentlich tabu für mich. Aber wenn sie mir so kam, mich derart ansexte, konnte ich doch wohl kaum widerstehen und Nein sagen, oder?

Ja, auch mir ging es jetzt besser, auch ich fühlte mich wohler. Auch meinetwegen konnten wir jetzt an die Arbeit gehen.

Als wäre nichts geschehen, erledigten wir rasch und routiniert alle anstehenden Aufgaben, stimmten alles ab, was koordiniert werden musste, besprachen alle Termine und was dazu an Akten vorzubereiten war, Claudia notierte sich alles wesentliche, auch dass ich den Freitagnachmittag von allen Terminen freihaben wollte, dann legte sie mir meine Liste mit wichtigen Anrufen und Rückrufen auf den Tisch. Ich ergänzte diese Liste noch um die Namen Ingrid und Isabel, dann ließ mich Claudia allein, ging die Treppe hinunter, in ihr eigenes Reich. Beim Hinausgehen grinste sie mich noch einmal frech und fröhlich an, zwinkerte mir zu, dann war sie verschwunden.

Ehe ich mich an meine Anrufliste machte, ging es mir durch den Kopf: Also noch eine, die einen Narren an mir gefressen hat, die darauf wild ist, von mir gevögelt zu werden. Was ist bloß an mir, dass die Frauen so auf mich reagieren?

Aber anstatt in philosophisches Grübeln zu versinken, machte ich mich lieber an meine Arbeit. Denn, unbestritten, mir war es recht wie es war. Lieber so, als das was andere so begehrenswert finden, die Beziehungskiste mit all ihren negativen Begleiterscheinungen. Ein anständiger Fick, sei es ein Quickie oder eine ausgedehnte, exzessive Nacht, ist eine Sache, der man als Mann immer positiv gegenüber stehen kann. Alles andere? Das muss nicht sein.

Ich arbeitete mich konzentriert und schnell durch meine Liste, verzichtete auf eine Mittagspause und hatte bis zum frühen Nachmittag alles erledigt. Nur drei Punkte waren noch offen: Der Rückruf des Pfaffen fehlte noch und damit zusammenhängend meine Anrufe bei Ingrid und Isabel. Und auch diese würden sich schnell erledigt haben, wenn sich der Wicht von einem Pfaffen erst einmal gemeldet hatte.

Einen Stock tiefer hörte ich Claudia mit jemanden lachen. Sie war den ganzen Tag bester Laune gewesen. Weshalb auch nicht? Schließlich hatte sie gleich am Morgen bekommen, wonach ihr der Sinn gestanden hatte. Was mich an der ganzen Sache immer noch und immer wieder wunderte, war die Tatsache, dass ich selbst, trotz meiner Wichsexzesse der vergangenen Nacht schon wieder potent gewesen war. Mehr noch, in dem Moment, als ich die ganze Szene noch einmal vor meinem inneren Auge abspielen ließ, als ich mir Claudias lange Beine, ihren Knackarsch und ihre glattrasierte Fotze vorstellte, mich an das Gefühl erinnerte, wie ich in ihre klatschnasse Spalte eingedrungen war, stand mir der Pimmel schon wieder! Ich bewunderte mich fast selbst, obwohl es, ich musste es zugeben, auch ein wenig lästig war.

Weshalb bloß war ich ständig geil? War ich so etwas wie eine männliche Nymphomanin? Ein Typ, der nie genug bekommen kann? Möglich war das schon. Ich hatte irgendwo einmal gelesen, dass sich Sex hauptsächlich im Kopf abspielt. Wenn das stimmt, war mir auch klar, woher meine permanente Geilheit kam. Mein Gehirn war schon immer leistungsfähig genug, um mir neben allen möglichen anderen Tätigkeiten her noch die Option Sex offen zu halten.

Ich hatte keine Zeit mehr, noch weiter und tiefschürfender über diese Dinge zu grübeln, denn mein Telefon begann zu klingeln. Ich nahm ab und wurde von Claudia, die mich mit gelindem Spott in der Stimme fragte, ob ich jetzt unter die militanten Christen gegangen sei, weil der Stadtpfarrer schon wieder anrief, mit eben diesem verbunden.

Mir wurde fast schlecht, als ich sein Gesülze im Ohr hatte, doch mein Widerwillen ärgerte mich und mein Ärger half mir, unsere Unterhaltung schnell auf den Punkt zu bringen. Nach einem kurzen Geplänkel verabredeten wir uns für die Zeit zwischen halb zehn und zehn Uhr am Abend bei ihm im Pfarrhaus.

Damit blieb mir noch leicht genügend Zeit, meine Arbeit zu Ende zu bringen, meine beiden Hengste zu reiten, mich etwas mit den Stuten, den Fohlen und den Hunden zu beschäftigen, danach duschen, mich mit Isabel und Ingrid treffen und dann zum Pfaffen.

Ingrid und Isabel waren schnell informiert und versprachen pünktlich zu sein.

Ich führte noch ein paar Gespräche mit meinen Mitarbeitern, schäkerte noch etwas mit Claudia, dann räumte ich meinen Schreibtisch auf und sah zu, dass ich nach Hause kam, wo meine Pferde auf mich warteten. Kurz nach fünf war Charly gesattelt und ab ging es zur ersten Runde. Die Hunde, – Sascha sowieso und diesmal auch die Bären, – durften mitkommen, so waren wir als fröhliches, lautstarkes Rudel unterwegs.

Ich genoss es unsagbar, in der warmen Abendsonne im gestreckten Galopp und im lässigen Jog über Feldwege, frisch gemähte Wiesen und durch den Wald zu reiten. Auch Charly, – bei der zweiten Runde, etwa eineinhalb Stunden später dann Macho, – und die Hunde hatten ihre helle Freude am Ausritt und am Leben.

Ich hatte mir die Zeit bestens eingeteilt, zehn Minuten nach neun war alles erledigt, ich war frisch geduscht und saß auf der Bank im Hof, rauchte eine Zigarette und wartete auf Isabel. Kaum fünf Minuten und Bertls Pickup stoppte mit quietschenden Reifen vor dem Hoftor. Isabel winkte mir, ich solle einsteigen. Also ließ ich meinen Wagen stehen und kletterte auf den Beifahrersitz zu Isabel.

Zehn Minuten später waren wir schon im Café, wo Ingrid auf uns wartete.

Nach kurzer aber herzlicher Begrüßungszeremonie stieg auch Ingrid mit in den Pickup, ich lotste Isabel zum Pfarrhaus. Und dort erwartete uns erst Mal eine Überraschung.

Geschäfte mit dem Teufel

Das Pfarrhaus war stockfinster. Kein Lichtschimmer war hinter auch nur einem einzigen Fenster zu sehen, nur der Fußweg vom Gartentor bis zur Haustür war spärlich beleuchtet. Ich stieg aus dem Pickup und ging zur Glocke an der Gartentür, drückte den Knopf, doch nichts rührte sich.

Verflucht nochmal, wo war der Kerl?

Hatte er das Weite gesucht?

Mir persönlich wäre es egal gewesen, nicht jedoch Isabel. Die zeigte uns beiden, Ingrid und mir, nun aus welchem Schrot und Korn sie war, denn sie fluchte wie ein Fuhrknecht. Glücklicherweise unnötig, denn mitten in ihre Tirade hinein rauschte der Audi des Pfaffen heran. Die Beifahrertür ging auf und die hübsche Haushälterin – Difickiano – sprang heraus und öffnete eilends das Hoftor, damit Herr Pfarrer bequem bis zur Garage vorfahren konnte. Gleichzeitig winkte sie uns hastig und rief uns zu, wir sollten kommen, sie hätten sich leider an einem Sterbebett verspätet, aber gleich sei alles parat.

Es dauerte aber dann doch noch eine halbe Stunde, bis wir endlich am Tisch in des Pfarrers Bibliothek saßen. Ich nutzte die Zeit wie schon bei meinem ersten Besuch und checkte alle Wanzensysteme, die ich finden konnte. Der Pfaffe hatte auf meinen damaligen Sabotageakt reagiert und ein erweitertes System installieren lassen. Fünf zusätzliche Wanzen, zwei weitere Kameras, die ich fand. Ich legte sie alle lahm und hoffte, keine weiteren Einrichtungen übersehen zu haben. Dann endlich war alles bereit und wir saßen am Tisch: Auf der einen Seite Ingrid, Isabel und ich, uns gegenüber der Pfarrer und seine Haushälterin. Jetzt fiel mir auch plötzlich ihr Name wieder ein! Genau, Carola hieß sie, die kleine bayrische Schönheit!

Carola hatte eine Flasche Wein, – einen richtig dicken, dunkelroten Italiener, bestimmt nichts schlechtes, – und Gläser auf den Tisch gestellt, uns allen eingeschenkt, dann saßen wir einen Moment stumm da. Solange bis der Pfaffe sein Glas hob, uns allen zu prostete und zum Trinken aufforderte.

Ja, wirklich, der Wein war allererste Sahne. Ganz mein Geschmack, auch wenn es nur ein Italiener und kein Rioja war. Er schmeckte mir und tat auch rasch seine Wirkung er löste meine Zunge und weckte meine Bösartigkeit.

Um dem Gespräch gleich zu Anfang den richtigen Touch zu geben, wandte ich mich zunächst an den Pfaffen und fragte: „Sie erinnern sich doch ganz bestimmt noch, was wir während meines ersten Gesprächs über Diskretion gesprochen haben, nicht wahr? Nun muss ich leider feststellen, dass ihre – sicherlich ansehnliche – Hausdame schon wieder mit am Tisch sitzt. Sie scheinen es nicht begreifen zu wollen, aber ich will keine unnötigen Zeugen bei unseren Gesprächen dabei haben. Also, sorgen Sie dafür, dass die Dame spazieren geht oder sonst was mit ihrer Zeit anfängt. Hier hat sie nichts verloren.“

Der Pfarrer öffnete den Mund um zu antworten, doch diesmal kam im seine liebe Carola zuvor. In feinstem, geschliffensten Hochdeutsch, ohne den leisesten Anflug ihres sonst so deutlich hörbaren Dialektes, klar und deutlich, antwortete sie mir, wobei mich ihre Augen wie die eines Hypnotiseurs anstarrten und versuchten meinen Blick festzuhalten: „Junger Mann, sie irren sich, wenn sie glauben, ich hätte hier nichts verloren. Zum einen bin ich in alle, – ich betone, – in alle Vorgänge hier im Haus eingeweiht und zweitens bin ich mindestens genauso betroffen wie ihre Begleiterin Ingrid. Ich habe, – wie sie, – eine Menge Geld in das Projekt gesteckt, ich will wissen, ob und wie ich dieses Geld wieder zurück bekomme. Klar?“

Nun war ich doch etwas betroffen. Verdammt nochmal, was hatte der Kerl denn da inszeniert? Ingrid hatte er einen sechsstelligen Betrag, – genau einhunderttausend Mark, – abgezockt und seiner Haushälterin ebenfalls. Wieviel? Ich fragte nach und war platt.

Über zweihunderttausend Mark hatte die kleine Carola als Vorfinanzierungsmittel bereitgestellt!

Wo sie das Geld her hatte? Dies ginge mich zwar nichts an, war ihre kühle Antwort, dennoch konnte sie mir sagen, dass sie erst vor kurzem eine Großtante beerbt hatte, die ihr nicht nur ein beträchtliches Barvermögen sondern auch einige Liegenschaften am Tegernsee hinterlassen hatte.

Arm war sie also nicht, die kleine Carola, deswegen aber war sie dennoch nicht bereit, auf ihr Geld zu verzichten. Ich verstand das nur zu gut, denn mir wäre es nicht anders ergangen.

Kurzerhand entschied ich also, dass auch Carola an der Konferenz teilnehmen durfte. Isabel verzog zwar das Gesicht als hätte sie übelste Zahnschmerzen, als ich diese Entscheidung traf, sie widersprach mir aber nicht. Doch nun war des Vorgeplänkels genug. Ich nahm mir den Pfaffen nun endgültig zur Brust.

Er wand sich wie ein Aal, dennoch, zehn Minuten später hatte ich ihn soweit, dass er die Karten auf den Tisch legte. Ich ging dabei alles andere als behutsam zu Werke, denn diese Kanalratte hatte bei Gott keine Behutsamkeit verdient. Noch konnte ich Druck auf ihn ausüben, denn noch hatte er nichts in der Hand, was er gegen mich verwenden konnte. Wenn das Projekt erst einmal angelaufen war, darüber machte ich mir keine Illusionen, gab es keine Möglichkeit mehr, denn Pfaffen unter Druck zu setzen, dann war es damit vorbei, denn dann hing ich genauso im Straftatbestand mit drin wie er und alle anderen. Ich, wir alle, waren also dabei, uns auf ein Geschäft mit einem Schweinehund einzulassen, der die Klaviatur der Manipulation von Menschen nahezu perfekt beherrschte. Einem hochintelligenten, studierten und rundum aalglatten Typen, der vor nichts zurück scheute, was ihm Vorteile verschaffte.

Doch in mir hatte er seinen Meister gefunden.

Ich konnte nur zu gut nachvollziehen, was sich in seinem Gehirn abspielte, zu ähnlich waren seine Ideen und Motivationen den meinen.

Er war schweißgebadet, sein Gesicht leuchtete puterrot, seine Hände huschten wie aufgeschreckte Mäuse über die Tischplatte als er mit der Wahrheit heraus rückte und uns seine Geschichte im Zeitraffertempo erzählte: Seit langem hatte er vor, den Beruf des Priesters aufzugeben und in anderer Richtung tätig zu werden. Seine Entscheidung, in den Kirchendienst zu gehen, war in jungen Jahren auf Druck seiner tief katholischen Großmutter hin gefallen, obwohl er selbst nie dazu gestanden hatte. Doch bald hatte er bemerkt in was er da hinein geraten war. Ein Staat im Staat, mit allen Merkmalen. Er begann das System aus Politik, Intrigen und Ränke, Korruption und Vetternwirtschaft zu verstehen, nach dem die Kirche funktioniert und Vorteile daraus zu schlagen. Er war bei den Jesuiten ausgebildet worden, was seiner natürlichen Intelligenz eine ganz neue Dimension verschaffte. Seine Phantasie kannte keine Grenzen, so hatte er schon während seiner Zeit als Student damit begonnen, erpresserisch tätig zu werden und ein kleines Vermögen anzuhäufen, in dem er seine Kommilitonen und Dozenten bei ihren meist homosexuellen Spielen beobachtete, fotografierte und anschließend den Nutzen daraus zog.

Das System hatte lange und gut funktioniert. Solange, bis er eines Tages an den Falschen geraten war. Einer seiner Dozenten, – kanonisches Recht, – hatte sich an einem noch Minderjährigen Internatszögling vergriffen, er, der damals schon seine erste Weihen erhalten und Kaplan war, hatte die beiden dabei beobachtet, geknipst und dann dem Dozenten die Bilder präsentiert. Dieser hatte nur milde gelächelt, zum Telefon gegriffen und den zuständigen Landesbischof angerufen. Noch am selben Tag war er, der junge Kaplan, vor diesen mächtigen Kirchenfürsten zitiert worden. Dort waren ihm seine Grenzen aufgezeigt worden. Als er den Bischof verließ, war alles, was er sich bis dahin erpresst hatte, jede müde Mark, in den Besitz der Kirche übergegangen, er wieder arm wie eine Bettelmaus und mit einem Marschbefehl in die Provinz ausgestattet, wo er unter einem, für seine dogmatische Strenge und seine unduldsame Härte berüchtigten Pfarrer seine erste Stelle als Dorfkaplan angetreten hatte.

Dieser Pfarrer aber war nicht nur hart und streng, er war stockschwul und pervers. Seine Homosexualität lebte er in vollen Zügen aus, es gab keinen Ministranten, dem er nicht früher oder später seinen Pimmel in den Arsch gerammt hätte und auch sein neuer Kaplan war nach kurzer Zeit ein willkommener und oft genutzter Bettgenosse. Und an ihm, eben dem Kaplan, lebte der Pfarrer seine ganze Perversion aus. Er war ein Hardcore-Sadist reinsten Wassers. Ein Mann, der sich die abartigsten und gemeinsten Quälereien ausdachte und sie an seinem Kaplan auslebte. Doch er war schon alt. Alt und mit zeitweiliger Impotent geschlagen. Diesen Umstand machte sich der junge Kaplan zunutze. Er überwand all seinen Ekel, seine Abscheu und seinen Hass. Es gelang ihm, dem alten Lustmolch den perfekten Liebhaber und duldenden Leider, den passionierten Masochisten vorzuspielen. Es gelang ihm, sich das Vertrauen und die Zuneigung des alten Bockes zu gewinnen. Dies hatte zur Folge, dass sich dieser für ihn einsetzte, seine Karriere förderte und ihn mit immer mächtigeren und einflussreicheren Kirchenmännern zusammen brachte. Schon nach kaum zwei Jahren war klar, dass der junge Kaplan eines Tages einen steilen Aufstieg in der Hierarchie der Kirche vor sich hatte. Das einzige was ihm im Weg stand, war sein alter Pfarrer, der nicht im Traum daran dachte, auf den Arsch seines Kaplans zu verzichten.

Was also tat unser Pfäffchen?

Er beschaffte sich Lektüre und wurde zum perfekten Giftmischer.

Der alte Pfarrer wurde plötzlich krank, nach kurzem, schweren Leiden verstarb er. Kein Mensch hatte je heraus gefunden, woran er gestorben war und kein Mensch würde es je beweisen können, dass er, der Kaplan, der Urheber der Krankheit und des schnellen Todes seines Vorgesetzten gewesen war.

Das Vermächtnis aber, das ihm der alte Sadist hinterließ, verschaffte ihm plötzlich ganz neue Möglichkeiten. Er wurde aus dem Dörfchen versetzt und hierher in die Kleinstadt delegiert, wo er sein erstes Amt als Stadtpfarrer übernehmen konnte. So war es der letzte Willen des alten Päderasten gewesen, der Dank seiner erstklassigen Beziehungen zum Bischof von diesem erfüllt wurde. Die alte Geschichte war vergessen, der junge Kaplan hatte sich bewährt und schien geläutert, seiner weiteren Karriere stand nichts mehr im Weg. Und nicht nur das, er wurde zugleich auch in das persönliche Beratergremium des Bischofs berufen. Damit hatte er innerhalb kürzester Zeit Einfluss in der Kirche gewonnen, der bis in den Vatikan reichte.

Eigentlich hätte der frischgebackene Stadtpfarrer und Bischofsberater jetzt zufrieden sein können, doch der Hass und die Rachsucht schwärten immer noch in ihm. Er trauerte seinem Geld nach und er hasste den Bischof für die Schmerzen und Demütigungen, die ihm der alte Pfarrer zugefügt hatte, die er über Jahre hinweg hatte erdulden müssen. Schon bald kehrte er deshalb in seine alten Gewohnheiten zurück. Er sammelte Wissen und Fakten, er hortete Beweismaterial über jeden Exzess, der ihm zu Ohren kam, den er miterlebte. Doch im Gegensatz zu früher nutzte er sein Wissen nicht mehr, um Kapital in Form von Geld daraus zu schlagen. Er hatte zu warten gelernt. Er mehrte seinen Einfluss und seine Macht.

Der Zufall wollte es, dass als potentieller Nachfolger des Bischofs ein Jesuit gekürt wurde, den er, der Pfarrer, noch aus seiner Studienzeit kannte und mit dem ihn ein sehr herzliches und dennoch vom Verstand geprägtes Verhältnis verband. Doch der Jesuit war keiner von der geduldigen Sorte, keiner der Warten konnte. Er war gierig nach Macht, er wollte nicht zusehen, wie der alte Bischof, der damals gerade mal knapp über die sechzig war, auf natürliche Weise sein Leben zu Ende brachte. Er hatte keine Lust, zwanzig oder mehr Jahre zu warten, um an die Spitze der Diözese zu gelangen. Kurzerhand wurden auch am Bischof die Künste des Stadtpfarrers getestet. Auch der Bischof wurde urplötzlich und völlig unerwartet krank und starb innerhalb eines knappen Jahres einen schrecklichen Tod, ohne dass sich jemand erklären konnte, an was er erkrankt war, was seinen Tod herbeigeführt hatte. Kurze Zeit später war der Jesuit zum Bischof geweiht worden.

Nun ging es erst richtig rund, denn mit einem Freund auf so hoher Ebene konnte der Stadtpfarrer, der seinen eigenen Ehrgeiz immer noch hinten an stellte, im großen Stil loslegen. Schon bald gab es niemand mehr in der Diözese, der nicht um die Zusammenarbeit der beiden Jesuitenzöglinge wusste und ihre Macht nicht fürchtete. Doch die Spirale war immer noch nicht am Ende, denn der Bischof wollte mehr. Er wollte Einfluss ganz oben, in Rom. Innerhalb weniger Jahre hatte er es zusammen mit seinem Freund, dem Stadtpfarrer geschafft, alle potentiellen Widersacher auf dem Weg zum Kardinalshut aus dem Weg zu räumen.

Es war wie eine Epidemie.

Ein Kandidat nach dem andern wurde krank und starb, solange, bis nur noch ein einziger Anwärter auf den Purpur übrig blieb: Der Freund und Gönner unseres Pfaffen.

Als auch dies vollbracht war, als der Jesuit seinen Kardinalshut gewonnen hatte, als ein, den beiden Gaunern genehmer Bischof nachgerückt war, schlug die große Stunde, denn jetzt waren alle Wege geebnet, Erpressungen und Geschäfte im großen Stil zu beginnen.

Schon längst hatten die beiden erkannt, was die Geistlichkeit am meisten begehrte und was ihr am schwersten fiel, sich zu beschaffen: Sex, Pornographie.

Innerhalb weniger Jahre hatten sie einen schwunghaften Handel aufgezogen, der viel, viel Geld abwarf. Geld, das im Ausland, auf verschwiegenen Konten verschwand und darauf wartete, die beiden nach ihrer Zeit im Dienst der Kirche unabhängig zu machen. Durch diesen Handel wurden sie auch auf ein Spektrum der Pornographie aufmerksam gemacht, das besonders begehrt war, den Sex mit Tieren aller Art. Doch genau diese Art von Bildern, Filmen und Büchern war besonders schwer zu beschaffen, denn die eingeführten Produzenten waren derart verschwiegen, dass nicht an sie heran zu kommen war. Und das Material einfach so, auf dem freien Markt in Holland, Dänemark oder Schweden zu kaufen war finanziell uninteressant, die Verdienstspanne war zu gering. Deshalb beschloss man, eigene Produktionen zu machen. Natürlich dachte man nicht daran, diese Produktion mit eigenen Mitteln zu finanzieren. Wer war schon so dumm, sicher aufbewahrtes eigenes Vermögen in ein riskantes Neugeschäft zu investieren, wenn es Mittel und Wege gab, Fremdkapital zu beschaffen? Also ging der Pfarrer die beiden Menschen an, auf die er viel Einfluss zu haben glaubte: Seine Hausdame, deren Erbe ihm der Zufall in die Hände spielte und Ingrid, deren Vertrauter und Beichtvater er über Jahre hinweg gewesen war.

An diesem Punkt war man angelangt, als alles durch meine Einmischung, durch meine Querschüsse anfing schwierig zu werden. Der Zufall hatte mir, dem Außenseiter und blinden Anfänger die Mittel in die Hand gespielt, die es mir ermöglichten, den Pfaffen klein zu machen, ihn, wenn ich wollte, sogar zu vernichten.

An diesem Punkt angelangt, schwieg der Pfaffe, lehnte sich zurück und beobachtete mich aufmerksam.

Zurecht, denn was er mir und meinen Begleiterinnen da ausgebreitet hatte, sprengte alle Dimensionen, die ich mir je hatte vorstellen können.

Mir wurde Angst und Bange, als ich darüber nachdachte, auf was ich mich da eingelassen hatte. Ich war keineswegs so vermessen, zu glauben, ich könnte mich mit einer Institution wie der katholischen Kirche anlegen und dabei auch noch gewinnen. Das war ausgeschlossen. Mir war in Sekundenschnelle klar, dass ich, dass wir, kooperieren mussten, wollten wir nicht untergehen. Doch genauso schnell war mir klar, dass diese Kooperation nicht kampflos zustande kommen würde. Also beschloss ich, Vabanque zu spielen und zu kämpfen.

Was wollte ich?

Der Pfaffe war nach wie vor in meiner Hand, auch wenn ich erkannte, dass ich einen Atomsprengkopf hielt, der mich jederzeit mit vernichten konnte, wenn ich fahrlässig damit umging.

Also musste ich mich vorsehen.

Ich wollte, dass Ingrid und Carola ihr Geld wieder bekamen und dass Isabel und ihre Familie im Geschäft blieben. Außerdem, auch das stand nicht in Frage, wollte ich selbst Geld an dem Geschäft verdienen. Viel Geld.

Es bedurfte wirklich meines ganzen Verhandlungsgeschickes, meiner ganzen Skrupellosigkeit und jeden Quäntchens Überzeugungskraft, bis ich den Pfaffen soweit hatte, dass er einem Konzept zustimmte, das alle Beteiligten zufrieden stellen konnte.

Ingrid und Carola würden ihr Geld vom Pfarrer zurückbekommen und als Entschädigung, – oder besser als Strafzins für den Pfaffen, – jeweils einen Anteil am Gewinn von fünf Prozent. Ich würde zwanzig Prozent des Gewinnes bekommen, die verbleibenden siebzig Prozent würden zur Hälfte dem Pfarrer gemeinsam mit seinem Kardinal zufließen, die andere Hälfte sollte Bertl und Isabel mit ihrer Familie und ihrem Background zustehen.

Isabels Familie würde aus ihrem Anteil die Produktion und den freien Vertrieb finanzieren, während es Sache des Pfaffen und seines Kardinals war, den kircheninternen Vertrieb in die Wege zu leiten und erfolgreich zu machen. Welche Mittel sie dafür aufwandten, war ihre Sache. Die Kosten für die Darsteller würden gemeinsam von allen Beteiligten im Verhältnis zu ihren Erlösansprüchen finanziert

Der Pfarrer stimmte diesem Konzept, – zwar Zähneknirschend, – letztendlich nach zähen Verhandlungen zu. Er war der Meinung, seine Seite sei die beschissene, denn wir hätten keine Vorstellung, welches Marktpotential uns in der Zusammenarbeit mit ihm zufließen würde. Ich konterte ihn recht kühl aus, indem ich ihn darauf hinwies, dass keiner von uns anderen auf dieses Geschäft angewiesen sei und keiner von uns mit der krankhaften Gier geschlagen sei, die ihn und seinen Kardinal auszeichnete. Wir konnten jederzeit auf das Geschäft verzichten und ich ihn der Kripo ausliefern. Den Rest mochte er sich ausmalen.

Es war lange nach Mitternacht, als Ingrid, Isabel und ich das Pfarrhaus verließen. In Isabels Pickup fuhren wir zu mir hinaus und setzten uns in mein Wohnzimmer, wo wir lange schweigend da saßen und uns anstarrten. Isabel war es dann, die als Erste die Sprache wieder fand und etwas sagen konnte. Die Worte kamen ihr nur langsam, wie ein zäher Brei über die Lippen, als sie sagte: „Auf was haben wir uns da bloß eingelassen?“

Dieser kurze Satz, diese eine Frage gab aber alles wieder, was in jedem einzelnen von uns vorging. So tief beeindruckt und so entsetzt waren wir alle von dem, was uns der Pfaffe im Laufe des Abends gebeichtet hatte. Wir hatten uns auf ein Geschäft mit dem Teufel eingelassen und deshalb schlotterten uns die Knie, als wir den Abend zu verarbeiten suchten. Alle drei, wie wir da saßen, hatten wir Angst. Höllische Angst vor unserem neuen Geschäftspartner. Und genau das hatte die Ratte erreichen wollen. Er hatte längst gelernt, mit Erpressung, Intrigen und Giftmorden zu leben, er hatte kein Gewissen mehr, hatte vermutlich nie eines gehabt. Wir aber, die wir letztendlich – bei aller Spinnerei und Verrücktheit – ganz normale Menschen waren, wir waren an diesem Abend zu Mitwissern von Machenschaften geworden, die alles überstiegen, was wir uns in unseren kühnsten Phantasien hatten ausmalen können.

Was nützte es uns, dass des Pfarrers Haushälterin, die hübsche Carola, ebenso entsetzt gewesen war wie wir drei?

Was half es, dass wir ihn in der Hand hatten? Selbst wenn wir augenblicklich zur Kripo marschiert wären, niemand hätte uns geglaubt, dessen war ich mir sicher, denn zu weit oben war alles angesiedelt, was dieser Schweinehund von einem Pfarrer verbrochen hatte.

Was also tun?

Ich brauchte lange, bis ich mich zu einem Entschluss durchgerungen hatte, bis ich soweit war, dass ich meine Entscheidung Isabel und Ingrid mitteilen konnte.

Wir würden, – wohl oder übel, – gute Miene zum bösen Spiel machen, denn wir wollten das Geschäft. Aber wir würden extrem vorsichtig sein, mit allem, was der Pfarrer in der Hand gehabt hatte. Kein Stück Brot, keinen Apfel, kein Glas Wasser würden wir aus seiner Hand entgegen nehmen. Die Finanzen würden von Ingrid, Isabel und Carola verwaltet werden, nur wenn er alle drei unter seine Kontrolle brachte, würde er an das Geld heran kommen, das wir erwirtschafteten. Wir würden über alles, was mit ihm zu tun hatte, Dossiers anlegen, Beweismaterial sammeln und es sicher bei einem vertrauenswürdigen Anwalt oder Notar aufbewahren lassen.

Darüber hinaus?

Nun, ich war innerlich bereit, den Pfarrer, – wenn unbedingt notwendig, – auch über die Klinge springen zu lassen. Ich war entsetzt genug, um an diesem Menschen, nein, an dieser Bestie, auch zum Mörder zu werden, doch Isabel meinte, es gäbe, – wenn tatsächlich notwendig, – dann andere, sichere und professionelle Wege, dies erledigen zu lassen.

Wir vereinbarten, niemand davon zu informieren, was wir heute erfahren hatten. Nicht Bertl, nicht Sara und schon gar nicht Liz. Wir drei, bestenfalls noch unterstützt durch Carola, würden für die Sicherheit aller Beteiligten garantieren müssen. Und diesen Job würden wir sehr, sehr ernst nehmen.

Die Crew

Ingrid und Isabel hatten die Nacht bei mir verbracht. Zusammen gekuschelt hatten wir in meinem Bett gelegen und zu schlafen versucht. Keinem von uns war es gelungen, zu nachhaltig waren die Eindrücke der Unterredung mit dem Pfarrer. Erst als es schon fast wieder Tag war, fielen wir in einen unruhigen Schlaf, aus dem wir um sieben Uhr schon wieder vom Klingeln des Telefons gerissen wurden. Es war, – wieder einmal, – Bertl, der ungeduldig darauf wartete, was wir zu berichten hatten. Ich sagte ihm, alles sei ok, die Holländer könnten wie geplant kommen. Alles andere konnte ihm Isabel dann berichten.

Anschließend frühstückte ich mit den beiden Frauen, Isabel fuhr danach nach Hause, während ich Ingrid mit in die Stadt nahm, wo sie in ihren Porsche kletterte und sofort davon rauschte.

Den Rest der Woche verbrachte ich mit seriöser Arbeit und mit meinen Pferden. An Sex hätte ich wohl kaum noch gedacht, wäre da nicht Claudia gewesen, die mich jeden Tag gleich bei Arbeitsbeginn vernaschte. Sie hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, ohne Unterwäsche im Büro aufzutauchen und mich gleich in der Frühe zu einem Quickie auf dem Schreibtisch zu verführen.

Es tat gut, denn es lenkte mich von meinen Grübeleien über den Pfaffen ab. Es half mir, es half mir so gut, dass ich bis Freitagnachmittag, als alle Routinen erledigt waren, bereits wieder in der Lage war, positiv an die Zukunft zu denken.

Die „Käsköppe“ die etwas zu sagen hatten, wollten mit dem Zug kommen, während das Kamerateam mit dem LKW unterwegs war. Ihre Ankunft war für ca. sechzehn Uhr geplant. Kurz nach Vier rief mich Bertl an und teilte mir mit, dass alles nach Fahrplan lief, die Leute seien angekommen, ich könnte in spätestens einer Stunde bei ihm sein, man wollte mich kennenlernen.

Mit diesem Anruf waren alle trüben Gedanken wie weg geblasen. Es ging weiter. Die Vergangenheit musste verdrängt werden, die Zukunft benötigte Raum und Zeit.

Ich rief Ingrid an und sagte ihr Bescheid, ebenso den Pfaffen, damit bei meinen Nachbarn alles vorbereitet werden konnte. Dann verließ ich mein Büro, wünschte allen Mitarbeitern ein schönes Wochenende und düste los. Zwanzig Minuten später stand ich bereits an Bertls Haustür und wurde mit großem Hallo empfangen.

Ja, die „Käsköppe“ waren da. Sie standen mit Isabel, Liz und Sara im Wohnzimmer, Gläser in der Hand mit einem Begrüßungs-Drink und plauderten angeregt. Eine Gruppe Leute, denen man auf Anhieb alles andere als ihre Präsenz im Hardcore-Geschäft ansah.

Sieben neue Gesichter, fünf Männer und zwei Frauen sahen sofort aufmerksam her, als Bertl, mit mir im Schlepp, das Wohnzimmer betrat. Eine illustre Gesellschaft, wie ich mit einem Blick feststellen konnte. Und nicht uninteressant. So rein beiläufig bemerkt. Bertl führte mich sofort in den Kreis um mich vorzustellen, doch zunächst begrüßte ich die vertrauten Gesichter, Isabel, Sara und Liz. Erst dann wurde ich bei den „Käsköppen“ herum gereicht.

Da war zunächst Jan.

Eine zaundürre, elend lange Latte mit einer beginnenden Stirnglatze und einem blonden Schnauzbart, um den ihn Kaiser Wilhelm selig beneidet hätte. Jan war der Regisseur.

Daneben Theo, der Vertriebsleiter. Schon etwas angegraut, mittelgroß und schlank, mit seinem giftgrünen Jackett, das mich fast blendete, so grün war es, sorgte er für den Blickfang, den er sonst nicht dargestellt hätte.

Dann die zwei Frauen.

Die eine der beiden, Rita, platinblond, etwas dreißig Jahre alt, auffällig geschminkt und mit einer geradezu atemberaubenden Oberweite, die allerdings unter einer sehr dezenten, ja geradezu konservativen, hellgrauen Kostümjacke sehr gut versteckt war, wurde mir als Produktionsleiterin und Feuerwehr für alle Fälle vorgestellt. Was Letzteres zu bedeuten hatte, erfuhr ich erst später. Die andere, Linda, war der Prototyp einer Holländerin, wie ich sie mir immer vorgestellt hatte. Aschblond, mit einem so gesunden Gesicht, dass sie, so wie sie da stand, sofort in die Werbung für Tulpen, Käse und Holzschuhe hätte einsteigen können. Sie mochte Ende Zwanzig sein und hatte ein ausgesprochen fröhliches Lachen. Auch sie eher konservativ gekleidet, auf jeden Fall vollkommen unauffällig bis seriös.

Linda, ich konnte es kaum glauben, doch sowohl Bertl als auch Sara versicherten es mir glaubhaft, war angeblich der absolute Ultrastar der aktuellen Szene. Bertl meinte grinsend, dass die Art von Schwanz erst noch erfunden werden müsse, die noch nicht in Lindas Fötzchen gesteckt hatte.

Neben den beiden Frauen standen dann noch drei junge Männer, alle drei sportliche Typen und typische, großgewachsene Holländer mit heller Haut, Sommersprossen und rotblonden Haaren, Tom, Niklas und Eike.

Die drei waren für alles andere am Projekt zuständig. Niklas war Kameramann, Tom Beleuchter und Requisiteur, Eike Mädchen für alles und außerdem auch noch Darsteller, wenn es sein musste. Die drei waren mit dem LKW gekommen. Alle drei, so flüsterte mir Bertl ins Ohr, waren bis zu den Haarspitzen in Sara verliebt.

Die ganze Mannschaft sprach fließendes, erstklassiges Deutsch, was den Gedankenaustausch und die Zusammenarbeit sehr vereinfachte.

Die Vorstellung war gerade beendet und hatte in mir ein Gefühl der Euphorie ausgelöst, denn ich mochte die „Käsköppe“ auf Anhieb, als es wieder an der Tür klingelte. Liz ging aufmachen und kam kurz darauf mit Ingrid und, – zu unser aller Überraschung, – Carola wieder.

Ich wollte mich schon ärgern, denn das war so nicht abgesprochen gewesen, doch Isabel zupfte an meinem Hemd und bedeutete mir ruhig zu bleiben. Sie hatte noch einmal mit Ingrid telefoniert und veranlasst, dass Carola mit kam. Warum? Das wollte sie mir später erklären.

Ingrid und Carola wirkten in dieser absolut bieder, ja, geradezu hausbacken gekleideten Gesellschaft wie zwei Paradiesvögel, denn sie hatten sich so richtig heraus geputzt.

Ingrid mit ihrer Lieblingsfarbe schwarz und einem etwas über knielangen Kleid aus hauchdünnem, fließendem Chiffon, der ihren runden, fraulichen und vollen Formen umschmeichelte, so dünn, dass kein Betrachter Mühe hatte, die Art ihrer Unterwäsche zu erkennen, die sie trug, nämlich keine. Die Absätze ihrer eleganten, klassischen Pumps waren nicht hoch genug um als High Heels durchzugehen, aber doch so hoch, dass ihre langen Beine bestens betont und hervorgehoben wurden. Dazu trug sie schwarze Seidenstrümpfe, offenbar halterlos, denn woran hätte sie die Strümpfe auch festmachen sollen?

Carola dagegen hatte beschlossen, ihrer Abstammung Rechnung zu tragen und gleich ganz deutlich zu zeigen, woher sie stammte, denn ihr bayrisches Dirndl war eine Show. Vor allem, weil es ein Dekolleté hatte, das der Phantasie eines interessierten Betrachters alle Wege eröffnete. Sie trug ihre volkstümliche Tracht mit der gleichen lässigen Nonchalance wie Ingrid ein elegantes Abendkleid getragen hätte. Es gehörte einfach zu ihr, es passte.

Nun war die Gesellschaft vollzählig beisammen, Isabel, als Gastgeberin, bat zum Kaffee. Draußen, auf der Terrasse war alles vorbereitet. Es gab selbstgebackenen Kuchen und frische Sahne und zum Abschluss, nachdem wir alle, – auch unsere „Käsköppe“, – herzhaft zugegriffen hatten, einen feinen spanischen Brandy. Die Unterhaltung war fröhlich, wir plauderten wie alte Bekannte miteinander, unsere holländischen Besucher machten uns dies leicht, denn sie waren derart locker und cool, dass es eine reine Freude war. Insbesondere die beiden Frauen, Rita und Linda, strahlten eine Fröhlichkeit und Lebensfreude aus, die sie mir mehr als sympathisch werden ließen. Ich überlegte im Stillen bereits, mit welcher der beiden ich die kommende Nacht verbringen könnte. Die Themen allerdings, die wir behandelten, waren unverbindlich und hatten nicht das Geringste mit dem Grund unseres Zusammenseins zu tun. Niemand redete über Sex oder gar über das, was wir an diesem Wochenende vorhatten.

Klar, unsere Pläne waren illegal, dies war uns allen, wie wir versammelt waren, klar. Deshalb wurde im Freien nicht über dieses Thema gesprochen. Wer konnte wissen, wo ein ungebetenes Ohr unsere Unterhaltung belauschte? Vor allem, weil das Haus ja nicht einsam auf freier Prärie stand, sondern Teil einer sehr dicht bebauten Wohnsiedlung war, zudem die Hälfte eines Doppelhauses, die Nachbarn waren allgegenwärtig. Ich hatte mich schon von Anfang an darüber gewundert, wie es Bertl und seiner Familie bei dem engen Aufeinanderleben mit anderen Familien gelungen war, die Quelle ihres Lebensunterhaltes und auch ihre sexuellen Ausschweifungen zu verbergen.

Der späte Nachmittag wurde so rasch zum frühen Abend, die Zeit verfloss in der ach so angenehmen Atmosphäre wie im Flug, es war schon fast acht Uhr abends, als Theo endlich doch ganz vorsichtig auf den Grund seines Hierseins zu sprechen kam.

Er fragte, – eine äußerst vorsichtige Formulierung, – wann wir denn nun unsere neuen Geschäftspartner und ihren Betrieb kennenlernen würden.

Bertl sah fragend zu mir her. Ja, es war mein Job gewesen, alles für dieses Wochenende vor Ort zu arrangieren und ich hatte ihn erledigt. Der Pfaffe hatte genaue Instruktionen von mir erhalten, die er ganz sicher an meine Nachbarn, an Beate, weiter gegeben hatte. Sobald es draußen dunkel war und wir ungestört und weitgehend ungesehen über die Straße gehen konnten, würden wir in Nachbars Hof auftauchen. Dann wären die idealen Voraussetzungen gegeben, um die ganze Szenerie zu besichtigen. Ich zweifelte nicht eine Sekunde daran, dass alles bestens vorbereitet war, wenn wir am Hof ankamen. Ich zuckte deshalb nur kurz mit den Schultern und antwortete: „Wir können jederzeit losfahren. Es sind ja nur knapp zehn Minuten bis dorthin. Wir brauchen uns nicht anzumelden, es ist alles bereit.“

Worauf also noch warten? Isabel, Sandra und Liz räumten den Tisch ab, kurz darauf waren wir, – auf die diversen Autos verteilt, – auf dem Weg. Zuerst zu mir nach Hause, so hatten wir es vereinbart, denn die Holländer wollten auch meinen Hof besichtigen. Vielleicht kam er ja ebenfalls als Drehort in Frage, – warum eigentlich nicht, – meinte Bertl grinsend. Dort sollten die Autos stehen bleiben und dann wollten wir, – nach Einbruch der Dunkelheit, – die wenigen Schritte über die Straße zu meinen Nachbarn gehen.

Ich hatte die beiden Hollandmädels in meinem Auto, Ingrid und Carola hatten den kleinen Theo auf den Notsitz von Ingrids Porsche gezwängt, der Rest der Crew hatte im Zweitwagen Bertls, den ich bisher noch gar nicht gekannt hatte, einem dunkelblauen Chevy–Van, Platz gefunden.

Meine Holländerinnen sahen sich die Gegend an, soweit das in der beginnenden Dämmerung noch möglich war und begeisterten sich an der Landschaft, an den vielen Wäldern und Seen, die es in unserer Ecke des Landes gab.

Als ich vor meinem Zuhause vorfuhr, das Hoftor öffnete, kamen uns natürlich Sascha und die Bären entgegen, die Hengste hatte Gottlieb schon von den Koppeln geholt und versorgt, er war gerade eben dabei, die Stuten und Fohlen für die Nacht in die Boxen zu lassen. Ich sorgte dafür, dass alle unbelästigt von den Hunden aussteigen konnten, in dem ich diese zu mir her pfiff, wo sie sich, – welch ein Wunder, – wie bestens erzogene Haushunde setzten und aufmerksam beobachteten, wie sich der Hof mit Menschen füllte, die ihnen zum allergrößten Teil fremd waren.

Selbst Sascha, der schon längst eine unumstrittene Führungsrolle im Hundeclub übernommen hatte und deshalb immer als Erster jeden Neuankömmling inspizierte, sah mich erst aufmerksam und wie fragend an, bevor er sich aufmachte um die Gäste der Reihe nach zu begrüßen und ihren Geruch auf sich einwirken zu lassen. Alle wurden für gut befunden und durften sich fortan weitgehend frei im Hof bewegen.

Linda und Rita schenkten meinen drei kleinen Freunden besonders viel Aufmerksamkeit. Besonders die vollbusige Rita war von den Dreien sehr angetan. Sie mochte Hunde, das sah man auf den ersten Blick. Linda dagegen war ganz plötzlich von den Hunden abgelenkt und von ganz anderem mehr als fasziniert.

Die Boxen meiner Hengste waren so angelegt, dass die Fenster zum Hof hinausgingen. Es war schon immer ein Traum von mir gewesen, morgens aus dem Haus zu kommen und von meinen liebsten Freunden, meinen Pferden, begrüßt zu werden. Diesen Traum hatte ich mir erfüllt. Und sowohl Charly als auch Macho mochten es unglaublich, ihre edlen, schwarzen Trakehnerköpfe aus dem Fenster zu recken und alles und jeden im Hof mit hellem, feurigen Wiehern zu begrüßen. So auch jetzt, als der Hof plötzlich voller Menschen war. Als Linda die beiden Rappen erblickte stand sie einen Augenblick wie zur Salzsäule erstarrt. Sie war kaum in der Lage, ihre Augen von meinen beiden schwarzen Beaus zu lösen. Erst nach einem fast endlosen Blick drehte sie sich zu mir her und fragte: „Was sind das für Tiere?“

Ich musste lachen. Eine hübsche Frage, die mir die Möglichkeit gab, Linda etwas auf die Schippe zu nehmen. Ich tat arg- und ahnungslos und antwortete: „Nun, das sind Pferde. Kennt man so was in Holland nicht?“

Linda hatte Humor, sie verstand mein Spielchen, deshalb säuselte sie lächelnd zurück: „Aber ja doch, auch in Holland gibt es Pferde. Ich weiß, dass es Pferde sind. Meine Frage aber war, was für eine Art von Pferden sie sind. Verstehst du?“

„Natürlich versteh ich dich jetzt. Nun, es sind Trakehner. Kennst du Trakehner? Edle Warmblüter, hervorragend zum Reiten geeignet“, erwiderte ich, wohl wissend dass Lindas Frage auch damit nicht beantwortet war.

„Ach du bist ein echter Schatz. Schön, dass du mir das erzählst. Aber du scheinst ein wenig schwer von Begriff zu sein. Ich wollte wissen ob es Männer oder Frauen sind!“

„Oh, jetzt versteh ich! Du meinst ob es Hengste, Wallache oder Stuten sind? Was hättest du denn gerne?“

Linda war kein bisschen verlegen, als sie zur Antwort gab: „Na das ist ja vielleicht eine dumme Frage! Hengste natürlich!“

„Es sind Hengste und wenn du willst, kannst du sie gleich näher kennen lernen. Willst du?“

Linda nickte eifrig. Sie wollte. Sie wollte sofort und steuerte zielstrebig dem Stall zu. Der Rest der Crew hatte die Szene und unser kleines Geplänkel mit einem vergnügten Lächeln beobachtet. Sie wussten, was ich in diesem Augenblick allenfalls vermuten konnte. Linda dachte jetzt nur an eines: An Sex und zwar an Sex mit einem Hengst.

Ich hatte zwar nicht die geringste Vorstellung, wie das hätte vonstattengehen können, doch nach Bertls Andeutungen während unserer Vorstellung am Nachmittag, hielt ich nichts mehr für ausgeschlossen oder unmöglich. Wie ich überhaupt seit einiger Zeit sehr vorsichtig geworden war mit der Annahme, irgendetwas im Leben sei undenkbar. Die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit hatten mich weise gemacht.

Ich nahm Linda am Arm und ging mit ihr quer über den Hof, hinüber zum Hengststall. Wir kamen an der Gruppe unserer anderen Begleiter vorbei, wo auch Sara und Liz standen. Die beiden schlossen sich uns unaufgefordert an. Zu viert betraten wir das kleine Reich meiner beiden Rappen.

Als erstes machte ich die Ladies mit Charly bekannt, denn der war – unbestritten – mein Liebling und aus meiner Sicht der Schönere der beiden. Vor allem war Charly schon immer ein äußerst liebenswürdiges und für einen Hengst sehr umgängliches Pferd, den Menschen sehr zugetan. Ich öffnete die Boxentür und mein Freund kam ohne zu zögern her, sein Kopf fuhr unter meinen Arm, er ließ sich von mir begeistert die Ohren und den Mähnenkamm kraulen.

Meine drei Damen waren fasziniert von Charlys Schönheit, Adel und seiner zutraulichen, freundlichen Art. Linda trat als erste in die Box, streichelte Charlys muskulösen Hals, seine Brust und seine Flanken und konnte nicht genug davon bekommen. Ihre Augen glänzten und glitzerten, als betrachte sie ein Juwel, das sie unbedingt besitzen wollte, während Liz und Sara noch etwas zurückhaltend reagierten.

Als nächstes führte ich die beiden dann in die Box von Macho.

Macho war ein völlig anderer Typ Hengst als Charly. Er hatte seinen Namen völlig zu Recht erhalten, denn er war nicht mehr und nicht weniger als ein echter Macho. Genauso glänzend schwarz wie Charly, etwas, – vielleicht ein, zwei Zentimeter größer, kantiger. Charly war rund, glatt und schön, Macho der Inbegriff eines temperamentvollen, feurigen und selbstbewussten Hengstes. Charly hatte den Tropfen arabischen Blutes in sich, der dazu beiträgt, ein Pferd zwar leistungsbereit, hart und ausdauernd zu machen, im Gemüt aber sanft und friedlich. Macho dagegen blickte auf eine Ahnengalerie zurück, die von englischen Vollblütern nur so strotze, er war frei von jeder Sanftmut und ein ausgesprochenes Einmannpferd. Mich hatte er nach einigen, teilweise recht heftigen Kämpfen, die mir bleibende Narben hinterlassen hatten, als Leitfigur und in der Hierarchie über ihm stehend akzeptiert. Aber nur mich. Schon bei Gottlieb duldete er allenfalls, dass dieser ihn fütterte, auf die Koppel und wieder zurück brachte. Sonst nichts.

Reiten?

Niemand außer mir war je in der Lage gewesen, sich auf seinen Rücken zu setzen und sich dort länger als ein paar Minuten zu halten.

Und Charly hasste er, denn dieser war sein natürlicher Rivale, wenn es um die Gunst der Züchter und Stutenbesitzer ging, immer wieder musste er Charly beim Decken den Vortritt lassen, den Charly ob seiner Schönheit war begehrt bei den Züchtern. Macho dagegen war eher gefürchtet. Im Gegensatz zu Charly hatte nicht ein einziges helles Haar am ganzen Körper, er war ein echter schwarzer Teufel. Seine Mähne war lang und seidig, seinen Hals trug er stets hoch aufgerichtet und stolz und in seinen Augen brannte ein wildes Feuer, das jeden warnte und sagte: Pass auf! Komm mir nicht zu nahe!

Erschwerend kam noch hinzu, dass sein linkes Auge durch eine große weiße Bindehaut gekennzeichnet war, was den Eindruck von Wildheit und Selbstherrlichkeit noch verstärkte.

Ich mochte Macho nicht weniger als Charly. Doch wo Charly mir ein Freund und Partner war, stellte Macho eine ständige Herausforderung dar. Der Kerl war heiß wie ein Vulkan und auch für mich nie hundertprozentig berechenbar. Er war immer für eine Überraschung gut.

Nun also betrat sein einzig akzeptierter Herr und Meister seine Box und roch intensiv nach seinem unmittelbaren Rivalen.

Die Reaktion war entsprechend.

Sein Hals wölbte sich hoch auf. Mit geblähten Nüstern und heftig schnaubend schnupperte seine Nase an meiner Kleidung, sog den verhassten Duft des Rivalen in sich auf. Seine Ohren legten sich eng an den Kopf, sein Schweif schlug wild hin und her, peitschte seine Flanken, seine Augen rollten und funkelten, er stieß ein wütendes Röhren aus, stampfte mit den Vorderhufen abwechselnd den Boden, tänzelte zurück und zur Seite und stieg hoch in die Luft, ruderte wie wild mit den Vorderhufen, drohte und ließ seinem Unwillen freien Lauf. Wieder auf allen Vieren, drehte er sich wie rasend in der Box im Kreis, rannte zum Fenster, stieß den Kopf hinaus und wieherte sich seinen ganzen Zorn von der Seele.

Ich war unbeeindruckt vor ihm stehen geblieben, als er begann, seine Imponiershow abzuziehen. Mich konnte der Kerl längst nicht mehr schrecken, ich kannte ihn in- und auswendig. Aber auf die drei Mädels wirkte er wie ein elektrischer Schlag. Sie trauten sich nicht, auch nur einen Fuß in Machos Box zu setzen, aber sie waren auch nicht in der Lage, die Augen von diesem wütenden Kraftpaket zu nehmen.

In mir kribbelte es, ich beschloss schnell, nun meinerseits eine kleine Showeinlage zu bringen. Ich wusste ja, wie beeindruckend mein Macho auf Menschen wirkte. Noch mehr beeindruckt waren meine Gäste, wenn ich ihnen dann vorführte, wie ich aus diesem scheinbaren Satan im Handumdrehen ein sanftes Lamm und ein perfektes Reitpferd machte.

Ich hatte viele Stunden damit zugebracht, meine Hengste auf bestimmte Stimmlaute abzurichten. Macho kannte seine Befehle auch in der höchsten Erregung. Ich sprach ihn mit leiser Stimme an, nannte nur sanft seinen Namen, was dazu führte, dass er sein verrücktes Gehabe augenblicklich unterbrach, sich zu mir herumdrehte und wie ein Lamm vor mir stehen bleib. Ich nahm eine Strähne seiner Mähne, öffnete die Tür seiner Box, zog ihn hinaus in den Hof, dort griff ich fest in seine Mähne und schwang mich mit einem Satz auf seinen Rücken. Ohne Sattel, ohne Zaumzeug, ja noch nicht einmal ein Stallhalfter brauchte ich, um den Hengst im Hof zu reiten. Meine beiden Hengste waren so von mir ausgebildet worden, dass sie auf die leichteste Gewichtsverlagerung, den leisesten Schenkeldruck reagierten. Ich ließ Macho ein wenig durch den Hof traben, wendete nach links, nach rechts, ganz wie ich wollte, drehte ihn auf der Hinterhand und zeigte meinen staunenden Zuschauer, was ich in der Lage war, mit diesem wilden, schwarzen Teufel für eine Einheit zu bilden.

Die Show gelang perfekt, denn als ich von Machos Rücken glitt und ihn, – wiederum nur an ein paar Haaren seiner langen Mähne, – in seine Box zurück führte, standen meine Gäste völlig fasziniert im Hof und konnten nicht fassen, was sie eben gesehen hatten. Dann klatschten alle, – Männer wie Frauen, – Beifall. Liz, Sara, Linda, auch Rita, Carola und Isabel, selbst Ingrid, die mich doch von allen am besten kannte, waren beeindruckt von meiner Vorführung und fanden mich sexy und aufregend. Die Männer, angefangen bei Bertl, kamen her und klopften mir auf die Schulter, sagten mir wie toll sie meine Show fanden. In mir schwappte Stolz und eitle Selbstzufriedenheit fast über, umso mehr, als ich sah, mit welchem Augenausdruck insbesondere Linda, – aber nicht nur sie, – mich nun ansah. Ich wusste in diesem Augenblick, dass die kommende Nacht gerettet war und ich ordentlich zu ficken haben würde.

Wen? Nun, das würde sich noch zeigen, aber ich war sicher, ich konnte frei wählen. Auch die beiden Holländerinnen würden es gerne mit treiben.

Nun, meine kleine Showeinlage hatte trotz Allem Zeit gekostet. Es wurde zunehmend dunkel und damit rückte der Termin näher, zu dem wir hinüber zu Nachbars gehen würden.

Wir gingen dennoch auch durch die anderen Ställe und auch hier waren meine Gäste begeistert. Theo, der Vertriebsleiter, war gar so aus dem Häuschen, dass er schon ganze Serien von Filmen vor seinem geistigen Auge sah, die hier, auf meinem Hof, gedreht werden konnten. Zumindest deutete ich seine immer etwas genuschelten Kommentare so. Doch darüber war das letzte Wort noch nicht gesprochen. Ich war mir gar nicht mal so sicher, ob ich das wollte. Doch darüber nachzudenken war später noch genug Zeit. Jetzt stand dringenderes an.

Schon als wir angekommen waren, hatte ich den Audi des Pfaffen bei Nachbars im Hof stehen sehen. Also war dort wirklich alles bereit und wir konnten uns auf den Weg machen und dort unsere Arbeit tun.

Widerstände

Ich ging unserer Gruppe voraus wie ein kleiner General. Wir verließen den Hof, überquerten die schmale Straße, die uns trennte und standen gleich darauf vor Nachbars Haustür. Ich wollte gerade die Klingel drücken, als sich die Tür plötzlich von allein öffnete. Irgendwer hatte sie nicht richtig geschlossen, ich konnte ungehindert ins Nachbarhaus eintreten, ohne mich anzumelden.

Es war wohl wieder einmal eine meiner seltsamen Inspirationen, die mich dazu bewog, mich zu meinen Begleitern umzudrehen, einen Finger über die Lippen zu legen um ihnen zu bedeuten, sie sollten leise sein und auf mich warten.

Seit ich mit diesem linken Volk zu tun hatte, war ich selbst zu einem heimtückischen Kerl geworden. Deshalb schlich ich mich leise in den Hausflur, der durch eine kleine Wandleuchte gerade so weit erhellt war, dass ich mich zu Recht fand und mich frei bewegen konnte, ohne gegen etwas zu rumpeln. Ich blieb einen Augenblick stehen, um mich zu orientieren. Schließlich hatte ich zuvor nie einen Fuß durch die Tür dieses Hauses gesetzt, war nur ein einziges Mal im Hof gewesen, damals, als ich Franz sturzbesoffen bei seiner Frau abgeliefert hatte. Ich musste augenblicklich grinsen, als ich an diesen Abend zurück dachte. Doch ich war nicht umsonst Fachmann vom Bau. Ich war an dem Abend damals auch ums Haus geschlichen und hatte durch das Wohnzimmerfenster gespäht. Ich konnte mir schon in etwa vorstellen, wie es im Haus aussah, wo die wichtigsten Räume sein mussten. Das Wohnzimmer, dessen war ich mir ganz sicher, lag unmittelbar geradeaus, den Flur hinunter vor mir.

Richtig, denn von dort hörte ich nun auch Stimmen.

Und die Stimmen waren gar nicht mal so leise. Im Gegenteil, es schien ganz schön heftig zur Sache zu gehen. Ich schlich mich lautlos soweit vor, bis ich mit dem Ohr ganz nahe am Türblatt war. Deutlich konnte ich nun hören und verstehen, weshalb es da drinnen so laut zuging.

Dort drinnen wurde gestritten und zwar ziemlich heftig. Weshalb? Der Grund für den Streit wurde mir innerhalb weniger Satzfetzen klar, es ging um eine Sache, die ich bislang nicht bedacht hatte: Um Beates Töchter!

Nein, nicht um die Töchter, nur um eine der drei Mädels wurde diskutiert.

Ich lauschte angestrengt und fand schnell heraus um was es ging. Als ich es begriffen hatte, stellten sich mir die Nackenhaare auf, so sauer wurde ich. Sauer und fassungslos!

Also wirklich, dieser Pfaffe war mehr als ein Teufel und eine ausgemachte Sau!

Er hatte Beate, – und unvermeidbar nun auch deren Mann Franz, – wohl erst an diesem Abend in die endgültige und aktuelle Entwicklung der Dinge eingeweiht. Das konnte ich aus dem schließen, was ich nun hörte. Im Moment war er dabei, Beate mit Argumenten zuzuschütten, die dafür sprachen, dass Sybille, die Sechzehnjährige, an den geplanten Filmen ebenso mitmachen sollte, wie Franz! Er erläuterte gerade wortreich und beredt, um wie viel mehr man den Filmleuten an Honorar abzocken konnte, wenn nicht nur sie, Beate, zur Verfügung stand sondern auch die unverbrauchte und ziemlich hübsche Sybille!

Es war wirklich unfassbar!

Der Schweinehund hatte nichts weniger als Hemmungen. Nicht einmal, wenn es um sein eigen Fleisch und Blut ging! Nicht genug, dass er selbst die Kleine vögelte, nun schlug er völlig ernsthaft vor, sie solle vor der Kamera sowohl mit Franz ficken, als auch ihrer Mutter assistieren, wenn diese den Hardcore–Teil, also den Sex mit dem Eber, drehte! Er war auch, – wie großzügig von ihm, – bereit, auf seinen Anteil am Honorar der Kleinen zu verzichten! Nur sie, die Familie sollten Sybilles Honorar bekommen. Na ja, vielleicht wenn man ihm doch gnädigerweise zehn Prozent abgeben konnte, würde er auch nicht nein sagen.

Franz, der Trottel des Hauses, wehrte sich strikt gegen diese Vorstellung. Weder wollte er vor der Kamera ficken noch, – das kam überhaupt nicht in Frage, – mit seiner Tochter. Die sollte zusehen, dass sie endlich ins Bett kam! Sie war mit ihren gerade mal sechzehn Jahren minderjährig und hatte bei solchen Sauereien, – auch wenn es um noch so viel Geld ging, — nichts verloren!

Ich gab ihm im Stillen Recht, doch sowohl der Pfaffe, diese skrupellose Sau, noch die geldgierige Beate waren da völlig anderer Meinung und erst recht Sybille selbst.

Ja, die Kleine saß offensichtlich dabei und debattierte heftig mit. Sie fand überhaupt nichts dabei, von ihrem Vater gevögelt und dabei gefilmt zu werden! Nein, sie wollte auf gar keinen Fall ins Bett, sie wollte dabei sein und mitmachen und mit verdienen. Sie sei schon so gut wie erwachsen und es sei ihr gutes Recht, auch mal endlich eigenes Geld zu haben! Und dafür, so erklärte sie kategorisch, war sie zu noch ganz anderen Sachen bereit, als mit ihrem Vater zu ficken!

Mir wurde speiübel, als ich dies alles mit anhören musste.

Musste?

Nein, ich musste es ja nicht mit anhören, ich hatte es ja selbst so gewollt. Trotzdem änderte es nichts an der Tatsache, dass ich die ganze Bande dort drinnen verachtete und fast schon hasste.

Den Pfaffen sowieso und Beate, – nun die hatte sich in diesem Augenblick alle Sympathien bei mir wieder verscherzt, die sie doch erst vor wenigen Tagen gewonnen gehabt hatte.

Die Diskussion dort drinnen drehte sich im Kreis. Also beschloss ich, ihr ein Ende zu machen. Ich ging hinaus zu meinen Freunden und Begleitern und informierte sie rasch und möglichst umfassend davon, was ich in Erfahrung gebracht hatte.

Jan, die dürre Latte fing an zu kichern, als er begriff, um was es ging. Er sagte leise zu mir: „Na, du stellst dich aber an! Lass die Kleine doch mit ficken, wenn sie unbedingt will! Unsere Kunden mögen das. Und die des Pfaffen bestimmt auch. Ich hab da kein so großes Problem mit!“

Auch Bertl, eigentlich alle anwesenden Männer, sahen die Situation ähnlich, doch in den Frauen fand ich etwas Unterstützung und von deren Seite kam dann auch eine Idee, mit der ich mich schnell anfreunden konnte.

Es war, – so formulierte es Rita, – schon eine echte Schweinerei, was der Pfaffe da mit den Leuten trieb. Und, so sagte Rita, sie könne es verstehen, wenn ein Vater nicht mit seiner Tochter vor laufenden Kameras ficken wollte. Warum also nicht den Vater aus dem Spiel lassen und dafür den Pfaffen als Darsteller mit einbeziehen?

Die Idee war grandios, fanden alle, nur ich zuckte zusammen. Ich hätte in diesem Augenblick Farbe bekennen müssen und meinen Partnern sagen müssen, dass damit die Kacke erst richtig am Dampfen war, da ja der Pfarrer der leibliche Vater der Kleinen war! Doch ich hielt den Mund. Mir war bewusst geworden, dass mich das je streng genommen überhaupt nichts anging! Warum also sollte ich mich echauffieren?

Ich erklärte letztendlich mein Einverständnis, stellte aber noch ein paar kleine Bedingungen: Die Kleine sollte meinetwegen vor den Kameras ficken wie, mit wem und so oft sie wollte. Sie sollte auch ihr Honorar haben. Aber die Leute sollten erfahren, dass der Pfaffe, dieses geldgeile Aas, nicht nur bei ihnen sondern auch am Gesamterlös beteiligt war. Wenn sie dann immer noch so dumm waren, ihm einen Teil ihres Honorars abzugeben, waren sie selbst schuld. Und außerdem, das Honorar war noch gar nicht endgültig festgelegt. Wir würden das Honorar drastisch reduzieren, das wir gedanklich bereit gewesen waren zu zahlen. Beate sollte für den Drehtag nicht mehr als eintausend Mark, die Kleine maximal fünfzehnhundert Mark bekommen. Franz, dafür wollte ich sorgen, sollte vom Hof solange verschwinden, bis alles abgedreht war, dann konnte er sein schlechtes Gewissen wieder im Schnaps und Bier ersäufen. Für den Pfaffen aber viel mir etwas ein, das seiner würdig war.

Ja, es war eine gute Idee, ihn als Darsteller einzuspannen. Honorar sollte er natürlich nicht bekommen und ficken sollte er weder mit Beate noch mit der Kleinen, seiner leiblichen Tochter. Ich bestand darauf, dass es eine ausführliche Szene gab, in welcher der Pfaffe eine Sau, eine richtige, vierbeinige, brünstige Sau bestieg, ihr seinen Schwengel hinein schob und sich an ihr befriedigte.

Wären wir unter uns gewesen, hätte dieser Vorschlag von mir brüllendes Gelächter und lautesten Beifall hervorgerufen. In unserer Situation war dies nicht möglich, es bleib bei leise geflüsterten, anerkennenden Bemerkungen. Isabel, die unmittelbar neben mir stand, beugte sich zu mir her und flüsterte: „Du bist ein solcher Perversling! Du schlägst uns alle um Längen!“

Meinetwegen, wenn es so war. Aber dann hatte ich wenigstens eines erreicht, ich hatte den Pfaffen endgültig niedergemacht und im Sack. Dann brauchte ich nur noch mit den Ohren zu wackeln und dem Schweinehund würde der Allerwerteste auf tiefstes Grundeis gehen. Und dass er mit seinem Gewinnanteil nicht glücklich wurde, dafür würde ich auch sorgen, das beschloss ich bei mir, ohne ein Wort darüber zu verlieren.

Jetzt aber hatte ich genug von der Herumtändelei. Ich drehte mich um, trat wieder an die Haustür und betätigte den Klingeldrücker.

Sekunden später ging helles Licht im Haus an, die Tür wurde geöffnet, Beate stand mit einem honigsüßen, schleimigen Grinsen im Eingang, ihr langes Haar zum üblichen Knoten hoch gesteckt, den selben Morgenmantel umgehängt wie neulich nachts und darunter genauso nackt wie damals, als sie nach ihrem grandiosen Fick mit Gottlieb nach Hause gewackelt war.

Mir platzte fast die Galle, als ich daran dachte, dass ich dieser Sau meinen Pimmel zum Lutschen gegeben hatte, doch das war leider nicht mehr rückgängig zu machen.

Sie begrüßte uns mit einer aufgesetzt falschen Freundlichkeit, bat uns herein und führte uns sofort ins Wohnzimmer. Dort warteten der Pfaffe und die kleine Sybille auf uns. Als wir eintraten, hörte ich irgendwo im Haus eine Tür knallen, kurz darauf einen Motor aufheulen und mit durchdrehenden Rädern ein Auto aus dem Hof pfeifen. Also, schloss ich, hatte Franz das Weite gesucht. Das war auch gut so. Ich sah hinüber zu Sybille und stellte fest, sie trat in einigen Punkten bereits in die Fußstapfen ihrer Mutter. Sie war mit einem genauso geschmacklosen Mäntelchen bekleidet wie Beate und darunter genauso nackt. Allerdings war ihre Figur eine erheblich bessere. Nur der Pfaffe war komplett angezogen, im dunkelgrauen Anzug, schwarzem Hemd und weißem Kragen, wie sich das für einen ordentlichen Pfarrer gehört.

„Warte nur du Sau“, dachte ich bei mir, „spätestens morgen um diese Zeit wirst du genauso nackt dastehen wie deine beiden Büchsen!“

Ab dem Moment, da wir alle in Beates Wohnzimmer standen, – setzen war nicht möglich, dafür waren wir zu viele, – nahm die ganze Geschichte eine rasante Entwicklung, die von mir weder gesteuert noch sonst irgendwie beeinflusst werden konnte. Plötzlich war eine Dynamik im ganzen Geschehen, die mir fast atemberaubend vorkam. Es waren Profis am Werk.

Theo, der eigentlich unscheinbare Theo, übernahm das Kommando. Ein kurzer Blick in die Runde, dann war ihm klar, mit wem er zu verhandeln hatte. Bestimmt hatte ihn Bertl auch schon vorab soweit informiert, dass er wusste, wer als Drahtzieher und wichtiger, künftiger Geschäftspartner maßgeblich war. Dass die kleine Sybille nichts zu sagen hatte, wenn es um Geschäfte ging, war klar. Aber auch Beate war für Theo keine Ansprechperson. Er wandte sich zielbewusst und ohne langes fackeln an den Pfaffen. Er sprach ihn direkt an, ohne lange Einleitung und ohne viel Förmlichkeit, er duzte ihn sofort, wobei ich erstaunt feststellen musste, wie kommentarlos der Pfaffe sich dies gefallen ließ, zeigte mit dem Finger auf ihn und hielt einen kurzen, knappen Vortrag.

„Als erstes will ich eines klarstellen: Wir sind Profis und wir arbeiten wie Profis. Wir sind Bestandteil einer großen Firma, die weltweit führend auf dem Gebiet der Herstellung und des Vertriebes pornographischen Materials ist. Wir sind eure Partner, aber da wir Profis sind, haben wir das Sagen. Klar?

Gut, dann weiter!

Du heißt wie? Erich? Ok. Du bist Beate und du Sybille.

Also aufgepasst! Wenn ihr euren Namen hört, – egal wer ihn ruft, – reagiert ihr. Schnell, zuverlässig und ohne Diskussionen sind alle Anweisungen meiner Mitarbeiter auszuführen. Beim ersten Eindruck, wir könnten es hier mit Leuten zu tun haben, die nicht kooperationsfähig sind, brechen wir alle Aktionen ab, verstauen unsere Klamotten und zack, schon sind wir wieder verschwunden. Dann könnt ihr zusehen, wie ihr klar kommt und wie ihr – ohne uns – ins Geschäft kommt. Dazu noch eins, ohne uns geht in dieser Branche nichts, überhaupt nichts! Mit uns dagegen alles.

Zur Bezahlung: Ihr, – jeder von euch, – bekommt je Drehtag 500 Mark. Wenn euch das nicht passt, sagt es gleich, dann machen wir uns gar nicht erst die Mühe anzufangen. Du, Erich, darauf legt unser Freund hier (- er wies dabei auf mich -) besonderen Wert, wirst nach unseren Anweisungen eine Rolle übernehmen, dein Honorar wird zu gleichen Teilen an die beiden Mädels aufgeteilt. Du selbst bekommst nichts.

So, alles klar?“

Das war eine hammerharte Ansprache gewesen. Ich, das behaupte ich einfach mal so, hätte zu diesen Bedingungen keinen Finger krumm gemacht. Und zunächst sah es so aus, als würden unsere drei Hauptdarsteller die ähnlich sehen.

500 Mark pro Tag waren ja noch nicht einmal ein Taschengeld!

Es gab lange, sehr lange Gesichter bei den Dreien und es dauerte eine ganze Weile, bis Beate damit fertig war, nach Luft zu schnappen und der Blutdruck des Pfaffen sich wieder soweit gesenkt hatte, dass er antworten konnte. Mit schriller Stimme keifte er: „Das ist jetzt aber wirklich die Höhe! Wir haben etwas vollkommen anderes ausgemacht!“

Theos Antwort kam kühl und emotionslos: „Mag sein, dass ihr andere Vorstellungen hattet. Das hier ist die Realität. Ihr könnt akzeptieren, dann machen wir weiter und sehen uns die „Kulisse“ an, ihr könnt ablehnen, dann sind wir innerhalb der nächsten Minuten wieder verschwunden. Entscheidet euch.“

Nun war es Beate die zu Wort kam. Sie wandte sich an mich und meinte: „Und du hast das alles so in die Wege geleitet, da bin ich mir ganz sicher. Du willst uns hier wohl fertig machen, oder? Aber da wird dir der Schnabel sauber bleiben. Wenn wir uns nicht auf der Stelle auf vernünftige Konditionen einigen können, ruf ich die Polizei an und zeig euch alle miteinander an!“

Am Schluss dieser Sätze schrie sie fast, ihre Stimme zeigte alle Symptome höchster Hysterie, doch bevor ich antworten konnte, mischte sich der Pfaffe wieder ein, diesmal ruhiger, sachlicher: „Bitte Beate, beruhige dich. So geht das nicht, das weißt du genau. Wir müssen vernünftig mit den Leuten reden!“

Dann, zu Theo und – indirekt – auch zu mir: „Ich weiß, dass ich es mit Profis zu tun habe, die sich im kriminellen Milieu bewegen. Aber solche Halsabschneider könnt ihr nicht sein, das kann ich nicht glauben! Es muss doch einen Weg geben, auf dem wir uns vernünftig und gütlich einigen können! Die armen Leute hier brauchen das Geld doch!“

Theo reagierte auf des Pfaffen Argumente, wie ich es kaum hätte besser machen können.

„Ach weißt du, mein Freund, bei allem, was mir bisher an Vorschlägen eurerseits zu Ohren gekommen ist, hatte ich nicht den Eindruck, als stünde das Wohl dieser, wie du sie nennst „armen Leute“ im Vordergrund. Mir erschien es eher, als ginge es Vorrangig um dein Wohl. Denn immerhin wolltest du fünfunddreißig Prozent des Reinerlöses, oder etwa nicht? Das Honorar dieser „armen Leute“ hat dich bislang nicht sonderlich interessiert! Ich hab zwar keine Ahnung wieso du geglaubt hast einen derart illusorischen Betrag verhandeln zu können, aber – wie sagt man so schön? – Versuchen kann man es ja. Es steht jeden Tag ein Dummer auf, du musst ihn nur finden…! Schade, wir gehören nicht zu den Dummen.“

Noch ehe Theo zu Ende gesprochen hatte, wusste ich, dass wir gewonnen hatten. Ich sah wie Beates Augen zornig aufleuchteten, als sie die Höhe des diskutierten Anteils des Pfaffen hörte. Dann wurde sie eiskalt. Sie sprang aus dem Sessel auf, in den sie sich nach des Pfaffen Intervention kurz gesetzt hatte, ein kurzer wütender Blick auf den Pfaffen, dann zu Theo:

„Können Sie uns einige Minuten Zeit geben? Ich möchte mich mit dem da kurz unter vier Augen unterhalten!“

„Klar, kein Problem. Wir warten draußen, es ist ja schönes Wetter.“

Wir verließen alle zusammen das Zimmer, traten hinaus in den Hof. Keiner von uns sagte etwas, ich klopfte Theo lediglich anerkennend auf die Schulter. Er hatte meine Anerkennung verdient. Wirklich.

Natürlich hatte ich die Haustür nicht zugezogen. Ich wäre ja blöd gewesen, wenn ich das getan hätte. Dann hätten wir ja nichts von dem mit bekommen, was drinnen geredet wurde, nicht wahr? So aber waren wir bestens informiert.

Die Seiten waren verkehrt. Diesmal predigte nicht der Pfaffe sondern seine sonst vermutlich gläubigste Zuhörerin.

Und wie sie predigte!

Ein gekonntere und geharnischtere Predigt hatte ich selten zuvor gehört. Da war alles drin!

Einen Spitzbuben, Betrüger und Verbrecher nannte Beate ihren geliebten Pfaffen. Einen Erzgauner und Betrüger, der wenn er nicht augenblicklich allem zustimmte, was ihm von uns vorgeschlagen würde, nie mehr auch nur einen Fuß auf diesen Hof setzen würde. Von wegen Freund der Familie! Nichts anderes hatte er im Sinn gehabt, als sie und ihren Mann und die Töchter auszunutzen und auszunehmen wie die Weihnachtsgänse! Fünfunddreißig Prozent selbst kassieren und sie, die den ganzen Dreck machen musste, mit einem Taschengeld abzuspeisen, ha! Von wegen Freund! Er war ja so geldgierig und wollte noch bei ihr und Sybille mit kassieren! Ein Schwein und kein Freund der Familie. Ja, hier her zu kommen und mit ihr und seiner eigenen Tochter zu ficken, das sei schon in Ordnung, aber beim abkassieren nur an sich denken! Was glaubte er eigentlich?

So ging das eine ganze Zeit lang. Als sie dem Pfaffen an den Kopf warf, dass er mit Beate und Sybille vögelte, hörte ich von dort, wo Carola in der Dunkelheit stand, ein scharfes Zischen. Ach ja, begriff ich da, die hatte ja davon noch gar nichts gewusst! Jetzt wusste sie es aus erster Hand. Auch recht.

Doch nach und nach beruhigte sich Beate wieder. Ihre Stimme wurde leiser, die Antworten des Pfaffen konnten wir nur als undeutliches Gemurmel hören, dann, nach dem sich ein, zwei Minuten überhaupt nichts mehr rührte, öffnete sich plötzlich die Tür und im Schein des Wohnzimmerlichts stand Sybille da, winkte uns herein.

Der Pfaffe war bleich wie die Wand, als wir uns alle wieder versammelt hatten, wogegen Beates Kopf geradezu glühte. Sie war offensichtlich immer noch auf hundertachtzig, in ihr gärte und brodelte es, sie sah all ihre Felle davon schwimmen, nur weil ihr geliebter Pfaffe den Hals nicht voll bekommen konnte.

Schnell war es ruhig in der Stube, alle warteten, was nun kommen mochte.

„Los, sag’s schon“, zischte Beate den Pfaffen an.

Der druckste noch ein paarmal herum, ehe er dann endlich mit einem Gegenvorschlag heraus rückte.

„Ja, also, wir haben uns folgendes überlegt. Geht ihr doch mit eurem Honorarangebot noch etwa hoch, sagen wir mal auf tausend Mark pro Tag für jeden von uns, dann kann die Sache starten. Was mich betrifft, habt ihr Recht, ich brauch kein Honorar, aber ich werde auch nicht mitwirken. Das kann ich mir nicht leisten. Ich verzichte auf alle Anteile, ihr dreht und verschwindet wieder, das Honorar bezahlt ihr bar an Beate und Sybille. Seid ihr damit einverstanden? Meine Spezialkunden stehen euch natürlich nicht zur Verfügung, das dürfte auch klar sein, aber die braucht ihr ja auch nicht, eine solch große Firma, wie ihr.“

An Theo war ebenfalls ein Pfarrer verloren gegangen, so sanft, so weich war seine Stimme, als er antwortete:

„Du irrst dich mein Freund, in einigen Punkten. Natürlich wollen wir nicht als die großen Knauserer aus dem fernen Holland dastehen. Die Mädels bekommen ihr Honorar Cash. Ja, sie können auch die tausend pro Tag haben, eigentlich sind es ja tausendfünfhundert, auch die sollen sie haben. Das ist kein Problem. Aber du täuschst dich, wenn du glaubst, du könntest dich jetzt so einfach aus dem Staub machen. Hatte ich nicht Eingangs schon gesagt, dass unser Freund hier spezielle Wünsche hat? Nun, sieh es so, wir schätzen unsere Freunde, im Gegensatz zu dir. Wir haben ihm versprochen, dass du mitspielst, also wirst du auch mitspielen. Ohne deine Mitwirkung, mein kleiner Pfaffe, gibt es keinen Film! Und deine Spezialkundschaft, wie du es nennst, wirst du uns selbstverständlich ebenfalls zugänglich machen. Es wird dir nichts anderes übrig bleiben, soweit ich informiert bin. Deshalb, – nun aber wirklich endgültig, – wird alles andere so bleiben, wie wir es besprochen haben.

Du spielst mit, deine Rolle ist bereits festgelegt, die Mädels bekommen tausendfünfhundert pro Tag und spätestens am Sonntag werden wir beiden den Vertrieb bei deinen Spezialkunden in allen Einzelheiten besprechen.

Noch Fragen dazu?“

Während Theo sprach, hatte der Pfaffe mich geradezu flehend angesehen. Er hatte offensichtlich in meinem Gesichtsausdruck nichts gefunden, was ihm Hoffnung auf einen Ausweg aus seiner Situation gemacht hätte. Wie auch, denn ich grinste nur auf meine unverschämteste Art und zeigte dadurch deutlich, überdeutlich, wie sehr ich das Dilemma genoss, in dem er sich befand. Dies alles war Teil meiner Rache. Es half mir, mit all dem fertig zu werden, was mir der Scheißkerl angetan und aufgebürdet hatte. Ich wurde viel von meinem Frust los, als ich – zum wiederholten Male – miterleben durfte, wie er in sich zusammenbrach, aufgab und sich in sein Schicksal fügte. Doch irgendwo, ganz hinten in meinem Gehirn blieb immer noch ein Rest von Rachedurst und vor allem ein ungutes Gefühl. Mir war klar, das alles war noch nicht das Ende vom Lied. So einfach würde diese Kröte nicht aufgeben. Der hatte noch was in der Hinterhand.

Ich musste weiterhin wachsam bleiben und argwöhnisch. In erster Linie aber musste ich mich Isabel und Ingrid abstimmen, ob wir nicht doch unsere Partner in des Pfaffen Lebensgeschichte mit einweihen sollten.

Im Moment hatte ich aber keinen Handlungsbedarf.

Als der Pfaffe begriffen hatte, wie klein seine Chancen waren, aus seiner misslichen Lage zu entkommen, zeigte er welch eine Ratte tatsächlich in ihm steckte. Er schwenkte ganz einfach um, denn er wollte zu aller Erst überleben. Alles andere, diesen Gedanken las ich von seinem Gesicht, würde die Zeit bringen. Er hatte schon in schlimmeren Klemmen gesteckt, ich wusste das und er wusste, dass ich es wusste, hatte er es mir doch selbst erzählt.

Ja, diesen Mann, diesen Satan durfte ich nie mehr aus den Augen verlieren. Seine Reaktion würde kommen, so sicher wie das Amen in seiner Kirche. Dann musste ich gewappnet sein.

Als der Pfaffe allem zugestimmt hatte, bat er Beate ein Blatt Papier zu holen, damit ein schriftlicher Vertrag aufgesetzt werden konnte. Als Theo das hörte, begann er lauthals zu lachen und fragte den Pfaffen: „Sag mal, mein Junge, für wie blöd hältst du mich eigentlich? Einen Vertrag! Du kannst dir ein Blatt Papier geben lassen, um dir den Hintern zu wischen, wenn das erforderlich ist. Aber einen Vertrag zwischen uns? Du träumst doch! Aber jetzt genug mit den Blödeleien. Sind wir uns einig? Gut. Dann zeigt uns jetzt mal, wo und wie ihr euch das alles vorgestellt habt.“

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